Eine Menschengruppe, teilweise islamisch gekleidet, vor einer Bühne. Polizisten bewachen den Bereich.

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Wie werben Salafisten um Anhänger?

Salafisten führen seit Jahren bundesweit Propaganda-Aktionen durch. Die professionelle Verbreitung der salafistischen Ideologie vor Ort und im Internet übt eine starke Anziehungskraft aus. Ideenreich und vielschichtig werben Salafisten um Verstärkung. Die Verteilung von Infomaterial nutzen sie als Türöffner, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen und so Kontakte zu möglichen neuen Anhängerinnen und Anhängern zu knüpfen. Auch im Internet setzen sie nicht nur auf Information, sondern auch auf vielfältige Dialogangebote, um Nachwuchs zu rekrutieren. Ihre Ziele: durch breit gefächerte Angebote in möglichst viele Lebensbereiche unserer Gesellschaft eindringen. Scheinbar einfache Antworten auf alle Fragen und Probleme des Lebens geben – und Menschen so längerfristig an sich binden.


Islam-Infostände

An ihren Infoständen und durch den Einsatz von mobilen Teams in Fußgängerzonen sprechen Salafisten die Menschen direkt an und verteilen unter anderem salafistisches Infomaterial. Sie wollen ein erstes Interesse an ihrer Ideologie wecken. Der Islam soll als die „bessere“ Religion gegenüber dem Christentum oder anderen Religionen erscheinen.

Drei Männer an einem salafistischen „LIES“-Stand. Darüber der Schriftzug „Verboten
Die Koran-Verteilaktion „LIES!“ ist seit dem 15. November 2016 in Deutschland verboten.

Auf einen Blick: „LIES!“ – das Koranverteilungsprojekt (seit 15. November 2016 verboten)

LIES! Im Namen Deines Herrn, der Dich erschaffen hat“ hieß ein salafistisches Projekt, bei dem Koranausgaben an Ständen in Fußgängerzonen verteilt wurden. Angelehnt ist das Motto an den Befehl „LIES!“, den der Engel Gabriel dem Propheten Muhammad überbracht haben soll. Teilweise wurden Passantinnen und Passanten in Gespräche verwickelt, um sie vom vermeintlich „wahren“ Islam zu überzeugen. Auch mobile Teams waren im Einsatz („Street-Dawa“), die Koranexemplare aus Umhängetaschen heraus verteilten, um noch mehr Menschen zu erreichen. Verantwortlich für die „LIES!“ Aktion war das salafistische Netzwerk Die Wahre Religion (DWR) des Predigers Ibrahim Abou Nagie. Finanziert wurde das Koranverteilungsprojekt vor allem durch Spenden aus der salafistischen Szene.

 

Seit 15. November 2016 ist die Vereinigung Die Wahre Religion (DWR) in Deutschland verboten, weil DWR eine verfassungsfeindliche Ideologie vertreten und den bewaffneten Jihad befürwortet hat. Mit dem Verbot von DWR wurde auch das bundesweite Koranverteilungsprojekt „LIES!“ verboten. Organisatoren und Betreiber der „LIES!“-Aktionen nutzten das kostenlose Verteilen von Koranübersetzungen, um jihadistisch-islamistische Propaganda zu betreiben und neue Anhängerinnen und Anhänger zu gewinnen. Eine Reihe von Personen, die in Zusammenhang mit „LIES!“-Ständen festgestellt wurden, sind in die Kriegsgebiete in Syrien und dem Irak ausgereist, um sich dort jihadistischen Gruppierungen anzuschließen.

Pressemitteilung zum Verbot der Vereinigung Die Wahre Religion (PDF).

Grundsätzlich ist die Verteilung des Korans durch Artikel 4 des Grundgesetzes (Glaubens- und Gewissensfreiheit) geschützt. Salafisten nutzen die Verteilung kostenloser Korane und Infomaterialien jedoch als Türöffner, um Kontakte zur Rekrutierung zu knüpfen und überregionale Kontakte zwischen Salafisten zu vermitteln. Dadurch können individuelle Radikalisierungsprozesse verstärkt werden. Ihr salafistisches Engagement empfinden die meist jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer solcher Aktionen als persönliche Aufwertung. Ihnen wird das Gefühl von Gemeinschaft, Überlegenheit und Identität vermittelt.

Im Nachgang des Verbots des Vereins „Die Wahre Religion“ und der durch ihn organisierten „LIES!-“Aktion sind salafistische Infostände eher selten geworden. Es muss dennoch damit gerechnet werden, dass Salafisten in Zukunft gelegentlich wieder stärker auf dieses Mittel der Propagandaverbreitung zurückgreifen werden.


Salafismus: Anwerbung im Internet und über soziale Medien

Salafisten nutzen das Internet gezielt als Kanal für Propaganda, Kommunikation, Rekrutierung und die Steuerung z. B. von Aktionen. Der „Islamische Staat“ (IS) hat zudem zu einer starken Professionalisierung jihadistischer Propaganda beigetragen. Zahlreiche Websites, Accounts in sozialen Netzwerken, Apps und Instant-Messaging-Diensten sorgen für eine weltweite Verbreitung der salafistischen Ideologie. Salafistische Vereine, Netzwerke und Einzelpersonen richten beispielsweise sogenannte Dawa-Seiten (Missionierungsseiten) ein, die sie wiederum stark untereinander vernetzen. Diese Internetauftritte sind oftmals mehrsprachig, multimedial und grafisch aufwendig gestaltet.

Über die Bedeutung von sozialen Netzwerken für den internationalen Terrorismus hat Prof. Peter Neumann auf der re:publica 2017 gesprochen. Der Vortrag (auf Englisch) ist hier verfügbar: zum Video

Im Blickpunkt: muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund und junge Konvertiten

Hauptzielgruppe salafistischer Websites sind:

  • muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund
  • junge Menschen, die zum Islam übergetreten (konvertiert) sind
  • junge Menschen in einem instabilen sozialen Umfeld und auf der Suche nach Orientierung, Halt und Anerkennung
  • Personen, die allgemein am Islam interessiert sind und denen suggeriert wird, dass der Salafismus die einzig korrekte Auslegung des Islam ist
Eine Person hält ein Tablet in den Händen.
Salafisten nutzen das Internet gezielt, um ihre Ideologie zu verbreiten und neue Mitglieder zu gewinnen.

Die salafistischen Websites sind auf die Lebenswelt junger Menschen in westlichen Ländern abgestimmt, von der Sprache bis zu Symbolen. Selbst Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sind schon im Blickpunkt salafistischer Gruppierungen. So gab es auf der Website des salafistischen Propaganda-Netzwerks „Die Wahre Religion“ einen eigenen Bereich „Kinder im Islam“. Dort standen Spiele und Basteltipps, Arbeitsblätter, Geschichten, Gebete und Hörbücher zum Download oder zum Ausdrucken bereit. Auch der „Islamische Staat“ bot speziell für Kinder eine eigene App zum Erlernen des Alphabets an.

Ein Junge lächelt in die Kamera.
Auch junge, unbegleitete Flüchtlinge sind das Ziel für salafistische Propaganda.

Salafisten sprechen im Internet auch gezielt Kinder an.

Prominente „Online-­Imame“ bieten Fortbildungen im Internet an, die salafistische Schulungsmaßnahmen vor Ort ergänzen oder sogar ersetzen. Charismatische Führungspersönlichkeiten verbreiten im Internet die salafistische Ideologie, u. a. mit jihadistischen Predigten.

Online-Lehrmaterial für den „weltweiten Kampf“

Die Online-Propaganda und die Vernetzung im Internet tragen dazu bei, dass sich Mitglieder sowie Sympathisantinnen und Sympathisanten des globalen Jihad als Teil einer einzigen Bewegung begreifen. Auch dank des Internets konnten sich al-Qaida und der sogenannte „Islamische Staat“  zu international agierenden Terrororganisationen entwickeln.

Mit Lehrmaterial aus dem Internet können Salafisten in ihren Heimatländern am weltweiten Kampf teilnehmen („Open Source Jihad“), ohne direkt in eine terroristische Gruppierung eingebunden zu sein. Damit ermöglicht das Internet das Überleben und die Weiterentwicklung islamistisch-terroristischer Gruppierungen unabhängig von regionalen Strukturen und Entwicklungen.

Eine Gruppe vermummter Personen mit Gewehren. Darauf der Schriftzug „Don't fear anyone but Allah, it is hand to hand
Viele Salafisten reisten in jihadistische Kampfgebiete, um an einer terroristischen Ausbildung und am bewaffneten Kampf teilzunehmen.

Salafismus: Bedeutung von Musik

Musik im westlichen Sinne lehnen Salafisten als Ausdruck der Verdorbenheit der von ihnen als gottlos und materialistisch betrachteten Welt grundsätzlich ab. Außerdem lenke sie vom Studium des Koran ab. Doch sie haben eine eigene Musikkultur für sich entdeckt und für ihre Zwecke umgedeutet. Insbesondere jihadistische Salafisten machen sich mit sogenannten Naschids die Tatsache zunutze, dass Musik Gefühle ansprechen, verstärken und sogar auslösen kann. Naschids ziehen besonders Jugendliche an; sie fühlen sich oft von den Melodien berührt und finden sich in den Texten wieder.

Auf einen Blick: NASCHIDS

Naschids sind meist kurze und melodisch einprägsame religiöse Gesänge, oft ohne jede Instrumentalbegleitung. Wegen ihres religiösen Inhalts werden Naschids von den meisten Salafisten nicht als verboten (arabisch: haram) angesehen. Beispiel für einen Naschid:

„Ja wir ziehen in die Schlacht über Berg und Tal, für den Frieden unserer Ummah, es gibt keine Wahl, auf der Suche nach dem Tode genießen wir die Qual, an der Seite unserer Brüder bis zum jüngsten Tag. Kehren wir ein auf jedes Schlachtfeld für die Liebe des Herrn, mit der Absicht ihm zu dienen und wir dienen ihm gern, ich kann sie riechen, die Gärten Edens, ich folg dem Ruf meines Herrn, die Huris (Jungfrauen im Paradies) kichern und sie warten. Mein Leben für meinen Herrn.“


„Islamseminare“

Islamseminare sind ein wichtiger Bestandteil salafistischer Propaganda; in Bayern jedoch eher selten. Auf den meist mehrtägigen Veranstaltungen sollen salafistische Inhalte und ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt werden. In der Regel treten mehrere bundesweit bekannte salafistische Prediger auf, die ihre salafistisch – teilweise sogar jihadistisch – geprägten Vorträge an ein Publikum aus überwiegend Gleichgesinnten richten. Daneben finden auch mehrstündige Islamvorträge mit einzelnen salafistischen Predigern statt.

Logo Ansaar International: Sehen wie die Spende ankommt.
Salafistische Organisationen wie Ansaar International e. V. und Helfen in Not e. V. unterstützen ihre Glaubensbrüder und Glaubensschwestern mit Spendengeldern.

Zusätzlich laden salafistische Vereine und Organisationen auch zu Benefizveranstaltungen ein. Sie ähneln den Islamseminaren; hauptsächlich werden jedoch Spenden gesammelt. Zum Programm gehören Vorträge von salafistischen Predigern; außerdem werden aufwühlende Bilder aus jihadistischen Kampfgebieten gezeigt. Bundesweit sind mehrere islamistische Hilfsorganisationen mit salafistischer Prägung aktiv. Sie nutzen unter dem Vorwand der Solidarität mit Muslimen in Krisenregionen die hohe Spendenbereitschaft, um ihre Glaubensbrüder und Glaubensschwestern zu unterstützen (z. B. Ansaar International e. V. und Helfen in Not e. V.).

Vorträge und Spendenaufrufe verlagern sich in jüngster Zeit zunehmend ins Internet. Bundesweit bekannte salafistische Prediger veröffentlichen beinahe täglich YouTube-Videos oder bieten Onlineseminare an. Auch Spendensammelaktionen werden im Netz stark propagiert.

Ein Flyer des Vereins Helfen in Not e.V. mit der Aufschrift „Helfen in Not: Weltweit helfen, direkt vor Ort – das ist Helfen in Not
Salafistische Vereine veranstalten Benefizveranstaltungen und nutzen unter dem Deckmantel der Solidarität die hohe Spendenbereitschaft.

Salafistische Prediger

Salafistische Prediger spielen in der Szene, für die Propaganda und beim Gewinnen neuer Anhänger eine wichtige Rolle. In Moscheen und besonders online ziehen sie Hunderte (meist junge) Salafisten in Deutschland an. Die meisten haben eine starke Ausstrahlung und setzen sich gekonnt in Szene. In deutscher Jugendsprache referieren sie neben „Religion“ über Themen, die Jugendliche interessieren. Inhalte wie Freundschaft, Sex, Rolle der Frau oder Ernährung werden dabei geschickt mit salafistischen Ansichten verbunden. Die Ziele:

  • Unterstützerinnen und Unterstützer noch stärker zum salafistischen Denken bewegen (indoktrinieren).
  • Den vermeintlich „wahren Islam“ für jedermann verständlich machen.

Salafistische Prediger in Deutschland sind oft keine ausgebildeten Theologen, sondern Laienprediger. Es gibt aber auch Prediger, die im Ausland, z. B. in Saudi-Arabien, studiert haben. Ihre Aktivitäten:

  • Beratung rund um die salafistische Auslegung der „richtigen“ islamischen Lebensführung.
  • Gastvorträge in Moscheen; gelegentlich sind auch salafistische Prediger aus dem Ausland in Deutschland auf Tour.
  • Manche Prediger betreiben eigene Websites, auf denen sie ihre „Islamvorträge“ und andere Inhalte posten.

„Home Dawa“: Überzeugungsarbeit im privaten Umfeld

Eine weitere Form salafistischer Missionierung ist die „Home Dawa“. Das sind Treffen und Vorträge von Salafisten in Privatwohnungen. Obwohl im Internet offen zu entsprechenden Veranstaltungen aufgerufen wird, finden sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und sind nicht für jedermann zugänglich.

Männer knien auf einem  Gebetsteppich.
Auch in Privatwohnungen finden Treffen und Vorträge zur salafistischen Missionierung statt („Home Dawa“).

Auf einen Blick: DAWA

Das arabische Wort „Dawa“ bedeutet im salafistischen Umfeld: Einladung zum Islam, Missionierung, Propaganda. Je nachdem, wo Dawa stattfindet, unterscheidet man heute „Home Dawa“ in Privatwohnungen und „Street Dawa“ – die Kontaktaufnahme in Fußgängerzonen, z. B. an Infoständen.

Der salafistische Prediger Pierre Vogel forderte bereits mehrfach zu dieser Art der Missionierungsarbeit auf. Er vertritt die Auffassung, dass Moscheen oft „veraltet“ und die muslimischen Verbände inkompetent seien. Man müsse sich von einer festen, öffentlich zugänglichen Infrastruktur lösen und auf „Dawa-Wohnungen“ ausweichen, um einer Beobachtung durch die Sicherheitsbehörden vorzubeugen. Vogel propagiert „Home Dawa“ als geeignet, um – unabhängig von Moscheen – vor allem junge Menschen anzuziehen und zu rekrutieren. Auch andere Mitglieder der salafistischen Szene in Deutschland begrüßen diese nicht-öffentlichen Treffen in privaten Wohnungen.


Salafismus: Anwerbeversuche bei Flüchtlingen

Salafisten haben auf verschiedenen Wegen versucht, Kontakte zu Flüchtlingen herzustellen. Dabei steht zunächst die humanitäre Hilfe im Vordergrund. Durch soziale Unterstützung wollen Salafisten eine Vertrauensbasis schaffen. Diese können sie dann missbrauchen und ihre extremistische, integrationsfeindliche Ideologie vermitteln. So sollen langfristig die Flüchtlinge als Unterstützerinnen und Unterstützer bzw. Mitglieder gewonnen werden.

Gefährdet sind vor allem junge, unbegleitete Flüchtlinge. Sie sind ohne Eltern oder Verwandte nach Deutschland gekommen und suchen ganz besonders soziale Kontakte, Nähe und Vertrauenspersonen.

Flüchtlingshilfe als Deckmantel

Mehrere islamistische Organisationen haben gezielt dazu aufgerufen, den Kontakt zu Flüchtlingen zu suchen, darunter sind auch salafistische Gruppierungen. Der salafistische Prediger Pierre Vogel hat bereits im September 2015 auf Facebook einen entsprechenden Aufruf veröffentlicht.

Anzeichen für islamistische Anwerbeversuche können sein, dass vermeintliche Helferinnen und Helfer Broschüren mit salafistischem Inhalt im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften verteilen oder die Flüchtlinge zu salafistischen Veranstaltungen einladen.

Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für Flüchtlinge

Was mache ich bei Anwerbeversuchen durch Salafisten?

Wird ein Asylbewerber oder eine Asylbewerberin vor oder in seiner Unterbringungseinrichtung von Salafisten angesprochen, kann er oder sie sich an das Personal wenden, z. B. die Leitung oder den Sicherheitsdienst. In dezentralen Unterkünften ist in der Regel kein Personal vor Ort. Hier sind die Beratungskräfte der Asylsozialberatung sowie ehrenamtliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Asylbewerber und Asylbewerberinnen aktiv. Das Gleiche gilt für Einrichtungen zur Erstaufnahme und staatliche Gemeinschaftsunterkünfte.

Erfahren Ehrenamtliche oder Hauptamtliche von einem Anwerbeversuch, indem ihm oder ihr ein Asylbewerber oder eine Asylbewerberin davon berichtet oder er oder sie einen solchen selbst beobachtet, sollte er oder sie unverzüglich die Polizei alarmieren. Diese kann feststellen, wer der Anwerber bzw. die Anwerberin ist und die Anwerbung unterbinden.

In Bayern nimmt das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) Hinweise zu islamistischen Radikalisierungstendenzen und Terrorismus entgegen:


Ausbildung im Ausland

Viele Salafisten reisen in arabischsprachige „Mutterländer“. Hier wollen sie ihre Arabisch- und Korankenntnisse erweitern und vertiefen. Junge Salafisten erhalten oft Stipendien und andere Hilfen für ihre Ausbildung. Vor Ort werden die Sprach- und Islamschüler bzw. Sprach- und Islamschülerinnen teils gezielt in salafistische Personenkreise und Netzwerke eingeführt, um sie fest in der salafistischen Szene zu verankern. Häufig führt dies zu einer weiteren Radikalisierung: Die jungen Muslime, zunächst politisch-salafistisch eingestellt, entwickeln sich in Richtung des jihadistischen Salafismus (siehe Infokasten). Ein Teil der im Ausland ausgebildeten Salafisten kehrt in die Heimat zurück und wird eingesetzt, um die salafistische Weltanschauung zu verbreiten

Salafismus: „politisch“ oder „jihadistisch“?

Wir unterscheiden zwei Formen des Salafismus:

  • Der sogenannte politische Salafismus verzichtet auf die Ausübung direkter Gewalt zur Erreichung seiner Ziele; auch wenn es politische Salafisten gibt, die in bestimmten Situationen die Anwendung von Gewalt zumindest für legitim halten – ohne diese jedoch selbst auszuüben oder dazu aufzurufen.
  • Der Jihad-Salafismus (zu dem al-Qaida und der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) gehören) ruft zur Gewalt auf und übt Gewalttaten aus.
Training in Terrorcamps

In sogenannten „Terrorcamps“ – oft in jihadistischen Kampfgebieten – findet eine terroristische Ausbildung statt. Dazu gehören ideologische Schulungen, Kampfsport, Waffen­- und Sprengstofftraining sowie militärische Taktik.

Besonders gefährlich: Jihadisten, die aus Terrorcamps und dem paramilitärischen Kampf zurückkehren.

Personen, die ein terroristisches Ausbildungslager absolviert bzw. aktiv an paramilitärischen Kampfhandlungen teilgenommen haben, stellen nach einer Wiedereinreise nach Deutschland ein besonderes Sicherheitsrisiko dar. Diese Rückkehrer und Rückkehrerinnen haben in der salafistischen Szene ein hohes Ansehen. So können sie eine weitere Radikalisierung von Islamisten unterstützen, die bislang nicht gewaltorientiert waren. Besonders auf junge Menschen üben sie eine starke Anziehungskraft aus. Zudem erhöhen sie die potenzielle Gefahr terroristischer Aktivitäten in Deutschland.

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