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AHA! – Das Salafismus-Lexikon: Begriffe, Symbole & Akteure

Was bedeutet „Jihad“? Was ist eigentlich Wahhabismus? Wofür steht der Löwe im Salafismus? In unserem Salafismus-Lexikon erklären wir Begriffe und Symbole von Salafisten und weisen auf die bekanntesten Personen und Organisationen aus der Szene hin. Die Erklärungen der Begriffe entsprechen den salafistisch gefärbten Umdeutungen und gelten deshalb nicht allgemein islamisch. Klicken Sie einfach auf einen Buchstaben – oder filtern Sie nach bestimmten Themen:

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Abdulaziz, Abdullah A. (*1984)

Der Iraker Abdullah A. Abdulaziz, der auch unter dem Namen Abu Walaa bekannt ist, galt bis zu seiner Festnahme im November 2016 als einer der einflussreichsten jihadistischen Prediger und IS-Vertreter in Deutschland. Er predigte in der Moschee des Deutschsprachigen Islamkreises Hildesheim (DIK). Der Verein wurde 2017 verboten.

Abdullah A. Abdulaziz veröffentlichte online viele Videos. Da sein Gesicht darin nie zu erkennen war, wird er auch der „Mann ohne Gesicht“ genannt. 2021 wurde er vom Oberlandesgericht Celle zu einer zehneinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Anklage lautete: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und deren Unterstützung. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil im August 2022.

Ein Mann verdeckt sein Gesicht mit einem Aktenpapier.
Abou Nagie, Ibrahim (*1964)

Ibrahim Abou Nagie ist ein salafistischer Prediger, der im Gazastreifen aufwuchs und 1994 deutscher Staatsbürger wurde. Er gründete 2005 in Köln das Netzwerk Die wahre Religion (DWR). 2011 organisierte er mit Mitgliedern des DWR die „LIES!-Kampagne“. Dabei wurden bundesweit massenhaft Korane in der Bevölkerung verteilt. Das Ziel: Nicht-Muslime sollten zum Islam übertreten.

Abou Nagie behauptete öffentlich, dass Demokratie und Islam nicht zusammenpassen. Die Kampagne führte dazu, dass sich viele Menschen jihadistischen Gruppierungen im Irak und in Syrien anschlossen.

Das Netzwerk wurde 2016 bundesweit verboten, da es sich aktiv gegen die verfassungsmäßige Ordnung sowie den Gedanken der Völkerverständigung richtete und den bewaffneten Jihad befürwortete. Ibrahim Abou Nagie wird seit dem Verbot im Ausland vermutet.

Porträtfoto: Ibrahim Abou Nagie.
Ahl al-sunna wal-jama’a

Mit dem arabischen Begriff „Ahl al-sunna wa-l-jama‘a“ werden Angehörige der Prophetentradition und Gemeinschaft benannt. Er dient als Selbstbezeichnung der Salafisten.

Ahrar al-Sham

Die jihadistisch-salafistische Organisation Ahrar al-Sham ist eine der einflussreichsten und mitgliederstärksten Gruppierungen innerhalb der syrischen Aufstandsbewegung. Der vollständige Name lautet Harakat Ahrar al-Sham al-Islamiya und bedeutet auf Deutsch: Islamische Bewegung der Freien Männer der Levante.

Die Organisation wurde 2011 gegründet. Ihr Ziel ist es, einen "islamischen Staat" in Syrien zu errichten. 2019 gingen die Kampfeinheiten in der oppositionellen Syrischen Nationalarmee (SNA, früher FSA) auf. Ahrar al-Sham existiert weiterhin als politische und militante Bewegung.

Levante ist eine Bezeichnung für die Mittelmeerländer östlich von Italien. Das Wort stammt aus dem Italienischen und bedeutet Morgen, Morgenland und Osten, das heißt: dort, wo die Sonne aufgeht.

Ein Banner der Organisation Ahrar al-Sham mit arabischen Schriftzeichen.
Al Asraa

Der arabische Begriff al Asraa bedeutet auf Deutsch: die Gefangenen. Die gleichnamige Organisation unterstützt muslimische Inhaftierte und deren Angehörige. Viele der Gefangenen gehören der salafistischen oder jihadistischen Szene an.

Über soziale Netzwerke ruft die Organisation al Asraa offen dazu auf, verurteilte Rückkehrerinnen und Rückkehrer des sogenannten Islamischen Staats (IS) zu unterstützen. Neben der Organisation bestehen auch Gefangenenhilfegruppen, die sich auf Salafistinnen in Haft spezialisiert haben. 

Ein Banner der Organisation Al Asraa.
Al-Andalus

Al-Andalus ist ein Online-Propaganda-Kanal, der vor allem von der al-Qaida im islamischen Maghreb (AQM) benutzt wird. Mit dem arabischen Wort al-Andalus wird ein Gebiet auf der iberischen Halbinsel bezeichnet, das im Mittelalter von Muslimen kontrolliert wurde. 

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen. 

Maghreb heißt ein Gebiet in Nordafrika, das von Libyen bis Mauretanien reicht. Auch Tunesien, Algerien und Marokko werden zum Maghreb gezählt. „Maghreb“ ist arabisch und bedeutet: Ort des Sonnenuntergangs.

Die iberische Halbinsel umfasst die Gebiete südwestlich des Pyrenäen-Gebirges: Spanien, Portugal, das Fürstentum Andorra und Gibraltar.
 

Das Logo Al-Andalus mit arabischem und englischem Text.
Al-Arifi, Mohammed (*1970)

Mohammed al-Arifi ist ein bekannter Prediger aus Saudi-Arabien. 2023 verzeichnete er 20 Millionen Follower auf X, 22 Millionen bei Facebook und 2,2 Millionen bei YouTube. Ein Großteil seiner Predigten richtet sich gegen Juden, Homosexuelle, Schiiten, Ungläubige und „den dekadenten Westen" im Allgemeinen. Al-Arifi plädierte auch öffentlich für die „leichte" Züchtigung von Ehefrauen.

2013 rief er zur Teilnahme am Jihad in Syrien auf. Seit 2012 darf er nicht mehr in den Schengen-Raum einreisen. Aktuell steht al-Arifi in Saudi-Arabien unter Hausarrest.

Die Schiiten vertreten eine eigene Glaubensrichtung im Islam. Sie stellen heute ca. 15 Prozent der Muslime. Das arabische Wort Schia bedeutet „Anhänger einer Partei“. Die größte schiitische Fraktion ist die Zwölferschia mit Zentren im Südirak, Iran und auf dem indischen Subkontinent.

Der Schengen-Raum umfasst europäische Staaten, die das Schengener Abkommen unterzeichnet haben. Ziel ist die Abschaffung von Kontrollen an den Grenzen zwischen den Schengen-Staaten.

Porträtfoto: Mohammed al-Arifi.
Al-Aulaqi, Anwar (1971–2011)

Der US-amerikanisch-jemenitische Staatsbürger Anwar al-Aulaqi war ein führender al-Qaida-Ideologe, jihadistischer Prediger, Online-Aktivist und Gründer des Inspire-Magazins. Viele seiner englischsprachigen Predigten wurden über das Internet verbreitet. Jihadisten weltweit haben sie gelesen und gehört.

Seine Schriften werden auch auf Deutsch verbreitet. Al-Aulaqi beteiligte sich an der Vorbereitung mehrerer terroristischer Anschläge in den USA und Großbritannien. 2011 starb er bei einem US-amerikanischen Drohnenangriff im Jemen.

Porträtfoto: Anwar Nasser al-Aulaqi.
Al-Baghdadi, Abu Bakr (1971-2019)

Der Iraker Abu Bakr al-Baghdadi war von 2010 bis zu seinem Tod Anführer und selbst ernannter „Kalif" des Islamischen Staats (IS). Bevor er seinen Kampfnamen Abu Bakr al-Baghdadi annahm, hieß er Ibrahim Awad Ibrahim al-Badri.

Mit der Ausrufung des „Kalifats" im irakischen Mossul im Juni 2014 ernannte sich al-Baghdadi selbst zum „Befehlshaber der Gläubigen" und betrachtete sich als Nachfolger des Propheten Mohammed. Al-Baghdadi starb 2019 bei einem Einsatz des US-Militärs im Nordwesten Syriens.

Ein Kalif ist ein religiös-politischer Führer. Mit Kalifat wird die Herrschaft oder das Reich eines Kalifen bezeichnet. 

 

Porträtfoto: Ibrahim Awad Ibrahim al-Badri.
Al-Filastini, Abu Qatada (*1960)

Abu Qatada al-Filastini, geboren als Omar Muhammad Othman, ist Jordanier mit palästinensischer Herkunft. Er ist ein prominenter al-Qaida-Anhänger mit großer Gefolgschaft und einer der wichtigsten zeitgenössischen jihadistischen Gelehrten. Früher galt er in Europa als „Botschafter" von Usama bin Laden. 1993 beantragte er in Großbritannien erfolgreich Asyl wegen religiöser Verfolgung.

Ab 2002 wurde Abu Qatada al-Filastini mehrfach inhaftiert, mit dem Ziel, ihn aus Großbritannien auszuweisen. Aus rechtlichen Gründen gelang das erst 2013. Ein jordanisches Militärgericht sprach ihn 2014 von Terrorvorwürfen frei. 2020 empfahl Abu Qatada al-Filastini in einem Beitrag auf Telegram die „Protokolle der Weisen von Zion" und „Mein Kampf" als absolut lesenswerte Bücher.

Eine palästinensische Herkunft haben Araberinnen und Araber, die im heutigen Staat Israel, in den palästinensischen Autonomiegebieten oder im Gazastreifen geboren wurden oder deren Vorfahren aus diesen Gebieten stammen.

Porträtfoto: Omar Muhammad Othman.
Al-Furqan-Medienstelle

Al-Furqan ist eine Medienstelle des IS. Sie wurde 2006 gegründet und verbreitete anfangs vor allem Videos von Anschlägen des IS-Vorläufers Islamischer Staat im Irak (ISI) auf US-Streitkräfte im Irak. Inzwischen produziert al-Furqan IS-Videos, Poster und Flugblätter. 2013 gründete al-Furqan mit Ajnad und al-I’tisam zwei Unterorganisationen, die darauf spezialsiert sind, Nashids und Auftritte in den sozialen Medien zu veröffentlichen. 

Weiterlesen: Welche Bedeutung hat Musik im Salafismus?

Logo Al-Furqan Medienstelle mit arabischen Schriftzeichen. Darüber der Schriftzug „Verboten
Al-Hayat Media Center

Das al-Hayat Media Center ist eine Medienstelle des IS. Es gibt bzw. gab unter anderem die Online-Zeitschriften Rumiyah und Dabiq heraus und betreibt den Radiosender al-Bayan, der in Syrien und im Irak Propaganda verbreitet. Meldungen und Artikel werden in mehreren Sprachen veröffentlicht, unter anderem auf Englisch, Deutsch, Russisch und Französisch.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Logo Al-Hayat Media Center mit arabischen Schriftzeichen. Darüber die Aufschrift „Verboten
Al-Huwaini, Ishaq (*1958)

Der aus Ägypten stammende Ishaq al-Huwaini ist ein international bekannter Prediger, der auch in der deutschen salafistischen Szene hohes Ansehen genießt und in den sozialen Medien über eine Millionengefolgschaft verfügt.

Neben anderen gewaltbefürwortenden und antisemitischen Äußerungen bezeichnete al-Huwaini in einem Video von 2013 den deutsch-ägyptischen Schriftsteller Hamed Abd al-Samad als „Ketzer“, der gemäß der Scharia bestraft werden müsse. Abd al-Samad hatte zuvor ein Buch über faschistische Einflüsse im Islam publiziert.

Porträt von Ishaq al-Huwaini.
Al-Kinani, Amir (*1996)

Amir al-Kinani, alias Abu Azma, stammt aus Berlin. Der salafistische Prediger ist in der Deutschen muslimischen Gemeinschaft (DMG) Braunschweig aktiv und pflegt eine enge Beziehung zu El Azzazi. Neben seinen Predigten ist Al Kinani auch in den sozialen Medien aktiv und bewirbt Veranstaltungen und Pilgerreisen, die er als Reiseleiter begleitet.

In einem seiner Videos erklärt al-Kinani unter Berufung auf den salafistischen Vordenker Mohammed Ibn Abd al-Wahhab, dass derjenige, der Juden und Christen nicht zu Ungläubigen (auf Arabisch: Kuffar) erkläre und akzeptiere, dass diese Religionen auch ein Weg „zur Wahrheit“ sein könnten, selbst zum Ungläubigen werde.

Al-Malahem Media

Al-Malahem ist eine Medienstelle von al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAH). Sie produziert und verbreitet unter anderem das englischsprachige Online-Magazin Inspire Guide. Das arabische Wort „al-Malahem“ bedeutet: Heldenepen, Schlachten.

Epen (Einzahl: Epos) sind Erzählungen in Versform.

Das Logo der Al-Malahem Media mit arabischem und englischem Text.
Al-Maqdisi, Abu Muhammad (*1959)

Abu Muhammad al-Maqdisi, geboren als Isam Muhammad Tahir al-Barqawi, ist ein jordanischer Staatsbürger pälestinesischer Herkunft. Er gehört zu den einflussreichsten zeitgenössischen Ideologen des islamistischen Terrorismus. Bis 2004 galt er als geistiger Mentor von Abu Musab al-Zarqawi und der von ihm geführten al-Qaida im Irak, einer Vorläuferorganisation des IS.

Seine Schriften wie „Millatu Ibrahim", „Democracy A Religion" oder „This is our Aqidah" haben auch auf deutsche Jihadisten einen großen Einfluss. Daneben betreibt al-Maqdisi eine der bedeutendsten jihadistischen Online-Bibliotheken. Er vertritt einen elitären jihadistischen Ansatz, der nicht jedem offensteht. In der Vergangenheit setzte sich al-Maqdisi mehrfach für eine Vereinigung der verschiedenen jihadistischen Strömungen und die Beilegung ihrer ideologischen Differenzen ein.

Eine palästinensische Herkunft haben Araberinnen und Araber, die im heutigen Staat Israel, in den palästinensischen Autonomiegebiete oder im Gazastreifen geboren wurden oder deren Vorfahren aus diesen Gebieten stammen.

Isam Muhammad Tahir al-Barqawi mit zwei weiteren Männern.
Al-Muhaysini, Abdullah (*1987)

Abdullah al-Muhaysini ist ein wichtiger jihadistischer Rechtsgelehrter aus Saudi-Arabien. Er lebt seit mehreren Jahren in Syrien. Im Frühjahr 2016 organisierte er für die jihadistische Gruppierung Jabhat al-Nusra eine Rekrutierungsskampagne. Bis Herbst 2017 war er Mitglied bei der Organisation Hay’at Tahrir al-Sham. Er verbreitet über soziale Netzwerke Propaganda und ruft zum militanten Jihad in Syrien auf.

Mit Rekrutierungskampagne ist eine Werbeaktion gemeint, um neue Kämpfer für den bewaffneten Jihad zu gewinnen. 

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Porträtfoto: Abdullah al-Muhaysini.
Al-Naba

Al-Naba ist eine seit März 2014 vom IS auf Arabisch veröffentlichte Wochenzeitung. Während ein Großteil der IS-Magazine im Zuge seiner militärischen Zurückdrängung eingestellt wurde, wird al-Naba bis heute regelmäßig über IS-nahe Plattformen publiziert.

Sie dient vor allem dazu, über erfolgreiche Aktionen der verschiedenen regionalen Ableger und die vermeintliche Stärke und Schlagkraft des IS zu informieren. Teile der Zeitung werden in mehrere Sprachen übersetzt, darunter Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.

Der arabische Begriff al-Naba bedeutet auf Deutsch: die Nachricht. 

Al-Qaida

Al-Qaida ist eine Organisation, die Ende der 1980er-Jahre von Abdullah Azzam und Usama bin Laden als Basis für einen internationalen bewaffneten Jihad gegründet wurde. Der arabische Begriff al-Qaida bedeutet auf Deutsch: die Basis. Die Organisation gilt als Vorbild für viele Gruppierungen und Einzelpersonen aus dem islamistisch-terroristischen Spektrum. In den 2000er-Jahren entwickelten sich mehrere regionale Ableger. Die Mutterorganisation wird seitdem „Kern-al-Qaida" genannt. Ihr Kennzeichen: ein schwarzes Banner mit dem islamischen Glaubensbekenntnis. Es wird inzwischen weltweit von vielen jihadistischen Organisationen verwendet.

Ein Banner der Kern-al-Qaida mit arabischen Schriftzeichen.
Al-Qaida auf dem indischen Subkontinent (AQIS)

Der 2014 in Pakistan gegründete al-Qaida-Ableger auf dem indischen Subkontinent (AQIS) operiert außer in Pakistan und Indien auch in Afghanistan, Bangladesh, Kaschmir und Myanmar. Der 2022 verstorbene al-Qaida-Emir Ayman al-Zawahiri hatte die Situation der muslimischen Gemeinschaft in Indien und den Jihad auf dem indischen Subkontinent in verschiedenen Videobotschaften immer wieder thematisiert.

Al-Qaida auf dem indischen Subkontinent (AQIS)
Al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAH)

2009 schlossen sich al-Qaida im Jemen und die al-Qaida-Kräfte in Saudi-Arabien zur al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAH) zusammen. Die AQAH ist für zahlreiche Anschläge in Jemen und Saudi-Arabien verantwortlich und betreibt eine moderne Propagandaarbeit. Die Gruppierung veröffentlichte unter anderem das englischsprachige Online-Magazin Inspire, das letztmalig 2017 erschien, das aber nach wie vor im Internet kursiert. Die AQAH betrachtet den Islamischen Staat (IS) als Feind. Trotzdem verwendet sie eine ähnliche Flagge wie der IS: ein schwarzes Banner mit dem islamischen Glaubensbekenntnis.

Ein Banner der Vereinigung AQAH mit arabischen Schriftzeichen. Darüber der Schriftzug „Verboten
Al-Qaida im islamischen Maghreb (AQM)

Die AQM ist die größte und aktivste terroristische Vereinigung im Maghreb. Sie hat viele Anschläge in Algerien, Mali und Mauretanien begangen.

Die AQM hat ihre Wurzeln in der Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat (GSPC). Diese Gruppe wurde Ende der 1990er-Jahre in Algerien gegründet. 2006 trat sie der al-Qaida bei und nahm ihren neuen Namen an.

Maghreb heißt ein Gebiet in Nordafrika, das von Libyen bis Mauretanien reicht. Auch Tunesien, Algerien und Marokko werden zum Maghreb gezählt. „Maghreb“ ist arabisch und bedeutet: Ort des Sonnenuntergangs.

Ein Banner der Vereinigung AQM mit Weltkugel, Gewehr und Flagge.

Aus adidas wird alqaida: Über dem abgewandelten Schriftzug des Sportartikelherstellers ist ein Flugzeug zu sehen, das in den größten der drei Logo-Streifen hineinfliegt. Dieses Symbol verherrlicht die Anschläge des 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York. Außerdem soll es Kritik am Konsumverhalten der Menschen im Westen ausdrücken.

Salafisten tragen das Motiv auf T-Shirts, Baseballmützen oder Taschen.

Abgewandeltes „adidas“-Logo mit Schriftzug „alqaida“ und einem Flugzeug.
Al-salaf al-salih

Der arabische Begriff al-salaf al-salih bezeichnet die rechtschaffenen Altvorderen, das heißt die ersten drei Generationen der Muslime, die im 7. bis 9. Jahrhundert n. Chr. lebten. Sie nehmen im Islam allgemein einen hohen Stellenwert ein.

Salafisten erheben für sich den Anspruch, den "unverfälschten Ur-Islam" dieser Generationen zu vertreten. Hierbei handelt es sich allerdings um ein islamistisch-ideologisches Konstrukt, das Salafisten – im Kontrast zum traditionellen Islam – mit den al-salaf al-salih als Referenz zu legitimieren versuchen.

Davon leitet sich der Begriff „Salafismus" für die moderne, salafistische Ideologie ab.

Al-Shabab

Die Harakat al-Shabab al-Mujahideen ist die derzeit größte und einflussreichste islamistisch-terroristische Organisation in Somalia und wird in Kurzform al-Shabab genannt. 

Auf Deutsch bedeutet „al-Shabab": Bewegung der Bewegung der Mujahidin-Jugend. Die Organisation besteht überwiegend aus jungen Kämpfern. Al-Shabab wurde 2006 in Somalia gegründet. Seit 2012 ist sie ein offizieller Ableger des Kern-al-Qaida-Netzwerks.

Ein Banner der Organisation Al-Shabab.
Al-Shamikha

Al-Shamikha war ein arabischsprachiges Magazin der Organisation al-Qaida für junge Frauen. Die Zeitschrift enthielt Beauty-Tipps, al-Qaida-Propaganda und Anleitungen für den elektronischen Jihad. Mit Angeboten wie diesen versuchten Jihadisten gezielt junge Frauen zu gewinnen – auch in Deutschland. Das arabische Wort „al-Shamikha" bedeutet auf Deutsch: die majestätische Frau.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Elektronischer Jihad: die Verbreitung von jihadistischer Propaganda im Internet.

Titelseite der Zeitschrift Al-Shamika in arabischer Sprache.
Al-Sheha, Abdurrahman (*1958)

Abdurrahman al-Sheha ist ein saudischer Autor. Er hat viele islamische und islamistische Texte geschrieben, die in Deutschland vor allem innerhalb der salafistischen Szene beliebt sind. Titelbeispiele sind: „Botschaft des Islam“ , „Frauen im Schutz des Islam“ und „Missverständnisse über Menschenrechte im Islam".

Al-Sheha rechtfertigt unter anderem die Gewalt gegen Frauen und spricht sich für die Tötung von Ungläubigen aus. Deshalb hat die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz die genannten Bücher als jugendgefährdend und verrohend indiziert. Das heißt, diese dürfen nicht öffentlich ausgelegt, beworben und an Jugendliche weitergegeben werden.

Indiziert: Das lateinische Wort „indicare“ bedeutet: einstufen. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) führt eine Liste von Medien, die als jugendgefährdend eingestuft werden. Für den Kauf, die Werbung und die Verbreitung von indizierten Medien gelten besondere Regeln. 

Ein Buch mit dem Titel „Botschaft des Islam“. Darüber der Schriftzug „Indiziert
Al-wala wal-bara

Mit dem Begriff „al-wala wal-bara" wird die Loyalität zu Allah und den „wahrhaft Gläubigen" sowie die Lossagung von den Ungläubigen bezeichnet. Mit diesem Prinzip grenzen sich Salafisten bewusst von der Mehrheitsgesellschaft und anderen Muslimen ab.

Al-Zarqawi, Abu Musab (1966–2006)

Abu Musab al-Zarqawi, geboren als Ahmad Fadeel al-Khalayleh, stammt aus Jordanien. Er war an zahlreichen terroristischen Angriffen, Ermordungen und Entführungen in Irak beteiligt, die sich insbesondere gegen Schiiten und schiitische Einrichtungen richteten. Als arabischer Mujahidin kämpfte al-Zarqawi im Afghanistan-Krieg der 1980er-Jahre. Dort kam er in Kontakt mit Usama bin Laden.

2004 gründete er einen al-Qaida-Ableger im Irak, eine Vorläuferorganisation des späteren IS. Al-Zarqawis hartes Vorgehen gegen Schiiten stieß selbst innerhalb der jihadistischen Community überwiegend auf Ablehnung. 2006 wurde al-Zarqawi bei einem US-amerikanischen Drohnenangriff getötet.

Schiiten: Das arabische Wort „Schia" bedeutet auf Deutsch: Anhänger einer Partei. Die Schiiten vertreten eine eigene Glaubensrichtung im Islam. Sie stellen heute ca. 15 Prozent der Muslime. Die größte schiitische Fraktion ist die Zwölferschia mit Zentren im Südirak, Iran und auf dem indischen Subkontinent.

Porträtfoto: Ahmad Fadeel al-Khalayleh.
Al-Zawahiri, Aiman (*1951)

Der Ägypter Aiman al-Zawahiri war seit 2011 Anführer der Kern-al-Qaida und der offizielle Nachfolger von Usama bin Laden. Al-Zawahiri soll sich bereits mit 14 Jahren der ägyptischen Muslimbruderschaft angeschlossen haben. Nach einer kurzen Inhaftierung in Zusammenhang mit der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Answar al-Sadat. 1981 setzte er sich nach Pakistan ab. Dort lernte er Usama bin Laden kennen. Al-Zawahiri wurde sein Stellvertreter und war ab 1998 für die Aktionen von al-Qaida mitverantwortlich. Al-Zawahiri wurde am 31. Juli 2022 durch einen US-Drohnenangriff in Kabul getötet.

Die Muslimbruderschaft gilt als älteste sowie einflussreichste sunnitisch-islamistische Bewegung.

Anwar al-Sadat (1918–1981) war ein ägyptischer Politiker, Staatspräsident (1970–1981) und Friedensnobelpreisträger. 1979 schloss er mit Israel einen Friedensvertrag. 1981 wurde er von seinen politischen Gegnern in Kairo ermordet.

Porträtfoto: Aiman al-Zawahiri.
Alim

Mit dem arabischen Begriff „Alim“ (Mehrzahl: Ulama oder auch Ulema) wird ein Gelehrter oder Intellektueller bezeichnet. Im muslimischen Kontext sind damit im engeren Sinne jene gemeint, die in einer der Disziplinen Sprachwissenschaft, Logik, Rhetorik, Theologie oder Jurisprudenz eine Ausbildung erhalten haben. Auch Imame, Muftis, Koran- und Hadithgelehrte fallen darunter. Ulama sind mit der schwierigen Aufgabe betraut, die Gesamtheit aller Werte und Normen (= Scharia) im Islam zu ermitteln. 

Amaq News Agency

Die Amaq News Agency ist eine Nachrichtenagentur und ein zentraler Propaganda -Kanal des IS. Sie wurde im August 2014 im Zusammenhang mit den Kämpfen um die syrische Stadt Kobane bekannt und ist nach einem gleichnamigen Ort im heutigen Syrien benannt. Dieser hat symbolische Bedeutung, da er in einer Prophetenüberlieferung genannt wird. Darin heißt es, dass der Untergang der Welt beginnt, wenn „die Römer in al-A´amaq oder Dabiq ankommen“. In der Ideologie des IS sind die Römer gleichbedeutend mit den USA beziehungsweise mit dem Westen.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Dabiq ist ein Ort in Syrien.

Logo A´amaq News Agency mit arabischen Schriftzeichen. Darüber der Schriftzug „Verboten
Amir

Der arabische Begriff „Amir" bedeutet auf Deutsch: Anführer oder auch Befehlshaber. Gleichzeitig ist es ein Name. Der Begriff bezeichnet bei den politischen Salafisten „Projektleiter" oder Aktivisten vor Ort. Bei den jihadistischen Salafisten sind damit militärische Führer gemeint. Im Deutschen wird der Begriff „Emir" verwendet.

Ansaar International e. V.

Ansaar International e. V. war eine Hilfsorganisation aus Nordrhein-Westfalen, die unter anderem mit der salafistischen Szene in Verbindung gebracht wurde. Der Verein machte deutschlandweit vor allem durch die Organisation und Durchführung von Hilfskonvois nach Syrien auf sich aufmerksam. Ab 2017 weitete er seine Aktivitäten auf über 40 Staaten weltweit aus. 

2021 wurde Ansaar International e. V. in Deutschland verboten. Das Bundesinnenministerium warf der Organisation vor, Spendengelder nicht nur für humanitäre Zwecke genutzt zu haben, sondern um terroristische Organisationen wie Jabhat al-Nusra, Hamas sowie al-Shabab zu unterstützen. Zudem habe die Hilfsorganisation aktiv salafistische Missionierung betrieben und in diesem Zusammenhang islamistisch-extremistische Inhalte verbreitet.

Die HAMAS ist eine islamistisch-terroristische Organisation. „HAMAS“ steht für Harakat al-Muqawama al-Islamiya und bedeutet auf Deutsch: „Islamische Widerstandsbewegung“.

Logo Ansaar International mit einem Verboten Stempel.
Ansarul Aseer

Ansarul Aseer ist eine Ersatzorganisation des jihadistisch-salafistischen Netzwerkes Millatu Ibrahim. Die Mitglieder von Ansarul Aseer wollten in Deutschland inhaftierte Muslime radikalisieren und in jihadistisch-salafistische Netzwerke einbinden. Die Organisation wurde 2015 zusammen mit Tauhid Germany verboten.

Der arabische Name „Ansarul Aseer“ bedeutet auf Deutsch: die Helfer der Gefangenen. 

Ein Zeichen der Organisation Ansarul Aseer.
Arab Chad

Bei Arab Chad handelt es sich um eine stereotypisch „arabisierte Version“ der Meme-Figur des blonden und blauäugigen Yes Chad. Die Meme-Figur des Arab Chad repräsentiert in den zahlreichen Interpretationen der Szene eine gottgefällige und korankonforme Lebensführung, traditionelle Männlichkeit, eine hierarchische Geschlechterordnung sowie vermeintliche Höherwertigkeit gegenüber Andersgläubigen und westlich-liberalen Menschen.

Illustration eines muslimischen Mannes.
As-Sahab Media

As-Sahab ist eine Medienstelle aus Pakistan. Sie veröffentlicht über das Internet seit 2001 als einzige Medienorganisation Mitteilungen von Führern der Kern-al-Qaida in Afghanistan und der Taliban. Der arabische Begriff „as-Sahab“ bedeutet auf Deutsch: Wolken. 

Die Taliban sind eine islamistische Terrorgruppe. Sie herrschten von 1996 bis 2001 in großen Teilen von Afghanistan.

Das Logo der As-Sahab Media mit arabischem und englischem Text.
Azzam, Abdullah (1941–1989)

Abdullah Azzam war ein palästinensischer Religionsgelehrter, der als Vordenker des „globalen Jihad" gilt: Er war Mentor von Usama bin Laden und maßgeblicher Ideengeber für die Gründung von al-Qaida

In den 1980er-Jahren organisierte er den Kampf der arabischen Mujahidin gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan. Azzams Schriften wie „Schließ dich der Karawane an", „Die Verteidigung der muslimischen Gebiete und Sitten" und „Recht des Jihad" sind in der islamistischen Szene immer noch sehr beliebt.

Porträtfoto: Abdullah Azzam.

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Baraa, Abul (*1973)

Abul Baraa, geboren als Ahmad Armih, ist Imam der salafistischen as-Sahaba-Moschee in Berlin-Wedding und bundesweit als Gastprediger unterwegs. Er distanziert sich zwar vom IS, seine Predigten enthalten jedoch klassisch salafistische Elemente wie die Herabwürdigung nichtmuslimischer Menschen oder die Forderung nach einer scharfen Abgrenzung von Andersgläubigen. In seinen Predigten finden sich außerdem antisemitische, das heißt judenfeindliche Äußerungen.

Armih glaubt an eine Verschwörung des Westens gegen den Islam. Damit rechtfertigt er Gewalt als Mittel zur Selbstverteidigung muslimischer Völker, die in ihren Heimatländern angegriffen werden.

Er ist verstärkt in der Deutschsprachigen Muslimischen Gemeinschaft e. V. in Braunschweig (DMG Braunschweig) aktiv. Seine Predigten werden von der DMG live im Internet übertragen und bereitgestellt. In den sozialen Medien erläutert er Followern sein Islamverständnis v.a. über kurze Q&A-Videos auf TikTok.

Ein Imam kann der Vorsteher einer islamischen Gemeinde sein oder auch ein geistliches und politisches Oberhaupt.

Porträtfoto: Ahmad Armih.
Bid'a

Der arabische Begriff „Bid'a" oder auch „Bid'ah" bezeichnet ein Konzept der islamischen Theologie und Jurisprudenz, das religiöse Neuerungen kennzeichnet. Diese teilen sich in die „gute" und die „schlechte" Bid'a. 

Im Salafismus wird der Begriff auf die negativen Aspekte reduziert und alles, was der Ideologie widerspricht, darunter gefasst. So werden von Salafisten ein Großteil der islamischen Tradition, der Rechtsschultraditionalismus oder der Sufismus als vermeintliche Bid'a abgelehnt, da diese nicht auf „authentische Quellen" wie den Koran oder die Sunna zurückführbar sind.

Neben dem Koran, der im Islam als wörtliche Offenbarung Gottes gilt, zählt besonders auch die sogenannte Sunna, also die Handlungsweise des Propheten Muhammad (z.B. dessen Aussprüche und Taten), zu den wichtigsten Quellen der islamischen Glaubens- und Pflichtenlehre.

Koran und Sunna stehen im Arabischen für „Rezitation" bzw. „Lesung". 

Bin Laden, Usama (1957–2011)

Usama bin Laden war Gründer und Anführer von al-Qaida und ist nach wie vor eine wichtige Symbolfigur des globalen Jihad. Er gilt als Urheber der terroristischen Anschläge des 11. September 2001 in den USA.

Bin Laden unterstützte in den 1980er-Jahren den Kampf der arabischen Mujahidin im Afghanistankrieg mit Geld, Waffen und Ausbildungslagern. 1998 rief er zur Tötung US-amerikanischer Soldaten und Zivilisten auf und erklärte dies zur Pflicht aller Muslime.

2011 wurde bin Ladin von US-Spezialkräften in Pakistan getötet. Nach seinem Tod wurde er in der jihadistischen Propaganda in großem Maße verherrlicht. Seine Texte sind in jihadistischen Kreisen bis heute von großer Bedeutung.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Porträtfoto: Usama bin Laden.
Boko Haram

Boko Haram ist eine islamistisch-salafistische Gruppierung, die im Nordosten Nigerias entstanden ist. Der Name bedeutet „Westliche Bildung ist Sünde". Boko Haram fordert, weltliche, nicht-religiöse Bildung aus dem Westen zu verbieten und setzt sich für die Einführung der Scharia ein. Gegründet wurde Boko Haram 2002.

Im März 2015 schwor die Vereinigung dem Islamischen Staat (IS) die Treue. Seither nennt sie sich auch „Islamische Provinz West Afrika" (ISPW). Bereits ein Jahr später kam es zu Streitigkeiten innerhalb der ISPW:  Ein Teil der Gruppierung spaltete sich unter Abu Bakr Shekau von ISPW ab und trat wieder unter dem alten Namen Boko Haram in Erscheinung.

Ein Banner der Organisation Boko Haram mit Koran, Gewehren und Flagge.
Boluri, Ismael (*1984)

Der überwiegend im Internet aktive jihadistische Prediger Ismael Boluri alias Abu Suleyman al-Kurdi, der bereits im Umfeld von Abu Walaa aktiv war, hat nach eigenen Angaben in Mekka studiert. Er betreibt einige einflussreiche salafistische Internetseiten, über die er Online-Unterrichte, Übersetzungen und Bücher anbietet. Über Telegram veröffentlicht er reichweitenstark Videos und Audiobotschaften.

Obwohl er sich gegen den IS positionierte, ist seine Ideologie vom Wahrheitsanspruch seiner eigenen Überzeugungen und der Rigidität gegenüber anderen Strömungen geprägt. In der Vergangenheit fiel er insbesondere durch Angriffe auf Prediger des politischen Salafismus auf, denen er mangelndes Wissen und fehlende religiöse Autorität vorwarf. Aufgrund des aggressiven Vorgehens sprachen einige Beobachter daraufhin von einer neuen takfiristischen Strömung in Deutschland. 

Unter Takir versteht man die Praxis, andere Musliminnen und Muslime zu Ungläubigen zu erklären und sie so aus der Gemeinschaft auszuschließen. Nach jihadistischer Interpretation der Scharia ist dieser "Abfall vom Glauben" mit der Todesstrafe zu ahnden.

Umriss einer Person auf dunklem Grund.

C

Ciftci, Muhammad (*1973)

Muhammad Ciftci ist ein salafistischer Imam, der in seinen Kreisen auch unter dem Namen Abu Anas bekannt ist. Er stammt aus der Türkei. Dort betrieb er eine deutschsprachige Islamschule, bis ihm die Zulassung entzogen wurde. Ciftci war Vorsitzender des Vereins „Einladung zum Paradies" (EZP) in Braunschweig und Mönchengladbach. Der Verein wurde mittlerweile aufgelöst. Ciftci sagte öffentlich, dass die Enthauptung beim „Abfall vom Islam" die angemessene Strafe sei. 

Ein Imam kann der Vorsteher einer islamischen Gemeinde sein oder auch ein geistliches und politisches Oberhaupt.

Porträtfoto: Muhammad Ciftci.
Cuspert, Denis (1975–2018)

Denis Cuspert ist ein Rap-Musiker aus Berlin, der sich radikalisierte und zu einem der wichtigsten Akteure der deutschen Jihadisten-Szene wurde.

Nach dem Ende seiner Musikerkarriere unter seinem Künstlernamen „Deso Dogg" 2009 entwickelte er sich zum jihadistischen Prediger. Er veröffentlichte regelmäßig gewaltverherrlichende Videos, die er mit religiösen A capella-Gesängen, den sogenannten jihadistischen Naschids, untermalte.

Cuspert gründete mit Mohammad Mahmoud die jihadistische Organisation Millatu Ibrahim, die 2012 verboten wurde. Er drohte wiederholt mit Anschlägen in Deutschland und rief Jugendliche zur Teilnahme am bewaffneten Jihad in Syrien auf. 2014 schloss er sich dem IS an.

Hinweise sprechen dafür, dass Cuspert im Januar 2018 getötet wurde. Aufgrund seiner Naschids und der IS-Propagandavideos, die weiterhin kursieren, kommt ihm in der salafistischen Szene eine besondere Bedeutung zu. 

Porträtfoto: Denis Cuspert.

D

Da’i

Mit dem arabischen Begriff „Da’i" oder „Da’iya" (Mehrzahl: Du’at) wird ein islamischer Missionar bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff: Jemand, der Da’wa macht. Das arabische Wort „Da’wa" bedeutet auf Deutsch: Einladung oder Aufruf zu etwas.

Muslimische Gelehrte verbinden mit Da’wa die Pflicht, den Islam zu verbreiten und Menschen dazu einzuladen, mehr über den Islam zu lernen. 

Dabbagh, Hassan (*1972)

Hassan Dabbagh ist ein syrischstämmiger Imam der Leipziger Al-Rahman-Moschee und einer der wichtigsten Multiplikatoren des Salafismus in Deutschland. Er ist auch unter dem Namen Abul Hussain bekannt.

Er war einer der Ersten, die bereits Mitte der 1990er-Jahre in Deutschland salafistische Dawa-Aktionen betrieben und Menschen missionierten. Auf seinen Social-Media-Kanälen verbreitet Dabbagh seine Predigten und Unterrichtseinheiten in teils über einstündigen Videos.

Der arabische Begriff Imam bezeichnet den Vorsteher einer islamischen Gemeinde oder auch ein geistliches und politisches Oberhaupt.

Porträtfoto: Hassan Dabbagh
Dabiq

Dabiq war ein Online-Propaganda-Magazin des IS. Es erschien zunächst auf Englisch, ab 2014 auch auf Deutsch. Dabiq wurde im August 2016 eingestellt und durch die Zeitschrift Rumiyah ersetzt.

Dabiq ist ein Ort in Syrien. Er hat eine symbolische Bedeutung. In einer Prophetenüberlieferung steht: Die Apokalypse beginnt erst, wenn „die Römer in al-A´amaq oder Dabiq ankommen“. Die Mitglieder des IS deuten die „Römer“ als die USA und den Westen.

Dabiq rief die Leser dazu auf, Anschläge im Westen zu verüben.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Titelseite des Online-Magazins Dabiq in deutscher Sprache mit dem Titel „Die Rückkehr der Khilafah
Dali, Amen (*1983)

Der aus Tunesien stammende Amen Dali ist ein bundesweit aktiver salafistischer Prediger. Neben Gastauftritten in verschiedenen Moscheen und seinen Social-Media-Aktivitäten versucht er sich immer wieder auch an eigenen Projekten, wie etwa einer Verlagsgründung oder der Durchführung von Online-Kursen. 

Er verbreitet stets seine salafistische Weltsicht, indem er etwa zur Orientierung an den „frommen Altvorderen“ aufruft und die salafistische Doktrin „al-wala wal-bara“ (auf Deutsch: Loyalität und Lossagung) propagiert. Wenngleich er Gewalt abzulehnen scheint und islamistisch motivierte Anschläge verurteilt, bietet die von Dali verbreitete Ideologie einen möglichen Nährboden für eine jihadistische Radikalisierung.

Porträt von Amen Dali
Darulkitab

In dem vom salafistischen Prediger Neil Bin Radhan in Heidelberg gegründeten Darulkitab Verlagshaus wird neben Büchern zur Koranexegese und Hadithsammlungen auch salafistische Literatur einem breiten deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht. Neben Publikationen bedeutender wahabistsicher Gelehrter wie Muhammad Ibn Uthaimin und Saleh bin Fawzan wird auch Literatur von in Deutschland ansässigen Salafisten vertrieben.
 

Logo des Verlaghauses Darukitab.
Dawa

„Dawa“ oder auch „Da`wa“ ist ein neutraler arabischer Begriff, der in einem islamischen Kontext „Aufruf zum Islam“ beziehungsweise „Missionierung“ meint. Wie viele andere islamische Begriffe wird er von Salafisten aufgegriffen und in ihrem Sinne umgedeutet. In einem salafistischen Kontext ist Da`wa als Vereinnahmung oder Propaganda für das eigene Weltbild zu verstehen.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Die Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG)

Die Deutsche Muslimische Gemeinschaft(DMG) mit Sitz in Berlin gilt als wichtigster Ableger der Muslimbruderschaft (MB) Deutschland. Die DMG versucht, durch politisches Engagement ihre von der Ideologie der MB geprägten Ziele zu erreichen. MB-Anhängerinnen und -Anhänger nutzen eine Vielzahl formell eigenständiger „Islamischer Zentren“ für ihre Aktivitäten. In Bayern sind dies das Islamische Zentrum München (IZM) und die Islamische Gemeinde Nürnberg (IGN).

Logo DMG
Die wahre Religion (DWR)

Die wahre Religion (DWR) war ein 2016 bundesweit verbotener salafistischer Verein. Er wurde von Ibrahim Abou Nagie gegründet. 2011 machte der Verein mit der „Lies!“- Kampagne auf sich aufmerksam. Mitglieder des DWR verteilten massenhaft Koran-Ausgaben an „Lies!"-Ständen, auch in Bayern. Die Aktion sollte Nicht-Muslime für den Salafismus gewinnen. Bis heute lassen sich Koranausgaben feststellen, die dieser bundesweiten Kampagne zuzurechnen sind.

Grund für das Verbot war seinerzeit nicht die Verteilung des Korans, sondern dass sich die DWR aktiv gegen die verfassungsmäßige Ordnung sowie den Gedanken der Völkerverständigung richtete, den bewaffneten Jihad befürwortete und hierfür rekrutierte.

Ibrahim Abou Nagie wird seit dem Verbot im Ausland vermutet. Ein deutlicher Rückgang salafistischer salafistischer Dawa-Aktionen (= Anwerbung) im öffentlichen Raum kann nicht zuletzt auf das „Lies!"-Verbot zurückgeführt werden.

Banner der Website des Vereins „Die wahre Religion“. Darüber der Schriftzug „Verboten
Din

Der arabische Begriff „Din“ bedeutet auf Deutsch: Religion. 

E

Ebaa News Agency

Die Ebaa News Agency ist seit März 2017 der zentrale Kommunikationskanal der jihadistischen Organisation Terrororganisation Hay´at Tahrir al-Sham (HTS). Die Website der Ebaa News Agency ist sehr aufwendig gestaltet. Man soll den Eindruck bekommen, dass sie ernsthaft und unabhängig berichtet.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Das Logo der Ebaa News Agency mit arabischen Schriftzeichen.
El Azzazi, Ibrahim (*1996)

Der aus München stammende Prediger nimmt eine wichtige Rolle innerhalb der salafistischen Szene ein. Nach eigenen Angaben erhielt El Azzazi seine salafistisch geprägte religiöse Ausbildung in Ägypten. Er steht in enger Verbindung zur Deutschen muslimischen Gemeinschaft (DMG) Braunschweig und ist als Gastprediger in ganz Deutschland aktiv.

Seine jugendaffinen Auftritte auf TikTok, Instagram und YouTube erreichen vor allem ein junges Publikum. In seinen Videos beantwortet er meist nur in wenigen Sekunden die Fragen seiner Follower. Dabei vertritt El Azzazi antidemokratische, frauenfeindliche und homophobe Ansichten.

Porträt von El Azzazi
El-Emrani, Said (*1982)

Der aus Bonn stammende Salafist Said El-Emrani alias Abu Dujana gehörte der 2016 verbotenen Gruppierung Die wahre Religion (DRW) an, die jihadistische Ansichten vertrat und aus deren Umfeld sich zahlreiche Personen dem IS in Syrien anschlossen.

El-Emrani ist nach wie vor als salafistischer Prediger aktiv, vermeidet aber öffentlich strafrechtlich relevante Äußerungen. In seinen zahlreichen Vorträgen in den sozialen Medien legt er seinem Publikum eine streng salafistische Lebensführung nahe, die in der Demokratie eine mit dem Islam unvereinbare Staatsform und religiöse Sünde sieht.

Said El Emrani, alias Abu Dujana an einem Tisch mit einem Mikrofon.
Eve’s Help Club

Der in Österreich gegründete Verein Eve’s Help Club versucht, über Spendengelder IS-Anhängerinnen und deren Kinder aus ihrer Gefangenschaft in Syrien freizukaufen.
 

F

Falk, Bernhard (*1967)

Der Deutsche Bernhard Falk ist ein ehemaliger Linksterrorist, der vor seiner dreizehnjährigen Haftzeit (1996–2008) zum Islam konvertierte. Er ist auch unter dem Namen Muntasir bi-llah bekannt. Als einer der Hauptakteure der salafistischen Gefangenenbetreuung besucht er regelmäßig Strafgefangene aus der salafistischen Szene und wohnt den entsprechenden Gerichtsverhandlungen bei.

Falk ist ein Anhänger des jihadistischen Salafismus. Er selbst ordnet sich der al-Qaida zu und grenzt sich ausdrücklich vom IS ab.

In seiner Publikation „Denk-Anstoß" fordert er die Errichtung eines internationalen Kalifats.

Mittlerweile ist Falk fast ausschließlich auf X (vormals Twitter) aktiv. Dort thematisiert er seine Aktivitäten in der Gefangenenhilfe und
tritt als Unterstützer der Taliban auf. 

Ein Kalifat ist die Institution des weltlich-religiösen Herrschers in der muslimischen Welt. Das Wort „Kalif“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Vertreter des Gesandten Gottes“.

Porträtfoto: Bernhard Falk.
Firdaus

Nach islamischer Jenseitsvorstellung besteht das Paradies (auf Arabisch: janna) aus verschiedenen Stufen. Der arabische Begriff „Firdaus“ oder „Firdaws“ wird dabei als Bezeichnung für eine der höchsten Paradiesstufen, die besonders frommen und rechtschaffenen Muslimen zuteil werden soll, gebraucht.

Free our Sisters

Free our Sisters ist eine Gefangenenhilfegruppe, die sich auf Salafistinnen in Haft spezialisiert hat. Sie richtet sich vor allem an Rückkehrerinnen des IS und nutzt für ihre Vorhaben die sozialen Netzwerke. 

 

Schriftzug der Organisation Free our Sisters.

H

Hai’at Tahrir al-Sham (HTS)

Die HTS ist eine Terrororganisation in Syrien. Sie wurde im Februar 2017 gegründet. Ihr Ziel: den syrischen Machthaber Bashar al-Assad zu stürzen. Dafür verbündete sich die HTS im militärischen Kampf mit verschiedenen Widerstandsgruppen.

Ihre Wurzeln hat die HTS in der Jabhat al-Nusra (JAN), was im Deutschen Unterstützer-Front bedeutet. Die JAN galt von 2013 bis 2016 als offizieller syrischer Ableger der „Kern“-al-Qaida. Später ging sie in die Jabhat Fath al-Sham (JFS) über. 

Die mehrmalige Umbenennung ist als Versuch anzusehen, sich von der Kern-al-Qaida loszusagen, die nach wie vor Anschläge im Westen plant. Demgegenüber verfolgt die HTS eine strikt syrische Agenda und kontrolliert heute große Teile der nordöstlichen syrischen Provinz Idlib. 

Die HTS verfügt über zahlreiche organisationsbezogene Nashids, die sie insbesondere über die Agenturen Amjad oder Shamukh veröffentlicht und zum Beispiel für Propagandavideos nutzt. Ein berühmter HTS-Nashid ist „Athbutu ya ahl Idlib“ (auf Deutsch: Seid standhaft, oh ihr Bewoh ner von Idlib). 

Ein Banner der Organisation HTS mit einer Moschee.
Hamas Nashids

Die der Ideologie der Muslimbruderschaft angehörende palästinensische Hamas vertritt in Nashids ihren ideologischen Standpunkt, Israel niemals anzuerkennen oder fordert zum Beschuss Israels auf.

Beispiele:
„Lan na’tarifa bi-Isra’il“ (auf Deutsch: Wir werden Israel nicht anerkennen.) 

„Hamas ya nur al-ain“ (auf Deutsch: Hamas, oh du Augenlicht.)

Die HAMAS ist eine islamistisch-terroristische Organisation. „HAMAS“ steht für Harakat al-Muqawama al-Islamiya und bedeutet auf Deutsch: Islamische Widerstandsbewegung.

Hijra

Der arabische Begriff „Hijra“ oder „Hijrah“ bedeutet auf Deutsch: Auswanderung nach dem Vorbild des Propheten von Mekka nach Medina. Im jihadistischen Kontext ist damit die Auswanderung in ein Jihad-Gebiet gemeint. 

Hizb ut-Tahrir (HuT)

Die Hizb ut-Tahrir (HuT) wurde 1953 in Ostjerusalem gegründet. Die panislamistische Organisation strebt neben der Vernichtung Israels die Überwindung nationalstaatlicher Grenzen und die Errichtung eines weltweiten Kalifats auf Grundlage der Scharia an. 2003 wurde die HuT (auf Deutsch: Partei der Befreiung) in Deutschland wegen ihrer Betätigung gegen den Gedanken der Völkerverständigung und ihrer Gewaltbefürwortung verboten.

Aktuell treten vor allem in den sozialen Netzwerken Gruppierungen auf, die eine ideologische Nähe zur HuT aufweisen. Dazu zählen die Online-Initiativen Realität Islam (RI), Generation Islam (GI) und Muslim Interaktiv (MI). In ihren Veröffentlichungen, die häufig tagesaktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft aufgreifen, wird die muslimische Bevölkerung zum Opfer politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse in Deutschland stilisiert. Eine Bewahrung der islamischen Identität sei nur durch Abgrenzung von der westlichen Gesellschaft möglich. Maßgeblich seien die Vorgaben der Scharia.

Bildkollage zu Hizb ut-Tahrir (HuT)
Hur al ’Ain

Der arabische Begriff „Hur al-ain“ oder „Hur al-ayn“ (Mehrzahl: Huris) wird im Deutschen mit „schwarzäugige Paradiesjungfrauen" übersetzt. In der jihadistischen Mythologie gelten 72 Jungfrauen als „Belohnung“ für den Märtyrertod.

I

Ibada

Der arabische Begriff „Ibada“ bedeutet auf Deutsch: Anbetung.

Iman

Der arabische Begriff „Iman“ bedeutet auf Deutsch: Glaube. Nach islamistischem Verständnis ist der Glaube nicht nur im Sinne einer religiösen Überzeugung zu verstehen, sondern als Zustimmung zu einem fest abgrenzbaren System von Glaubensinhalten und Handlungsweisen aufzufassen. In diesem Sinne gilt auch die Akzeptanz der deutschen Rechtsordnung als Glaube, aber eben als Irrglaube.

Inspire

Inspire war ein englisches Online-Magazin der al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAH). Es wurde im Juni 2010 gegründet, die letzte Ausgabe erschien im August 2017. Im Internet kursieren weiterhin alte Ausgaben.

Das Magazin forderte alle Muslime dazu auf, gegen den Westen zu kämpfen. Inspire behauptete, dass jeder Muslim die Pflicht hat, sich am bewaffneten Kampf zu beteiligen und rief immer wieder dazu auf, Einzeltäteranschläge durchzuführen. In dem Magazin stand, wie man Sprengsätze baut, Züge entgleisen lässt oder Autos als Waffen benutzt. Daneben bot das Magazin Anleitungen zum Erlernen grundlegender IT-Sicherheits- und Verschlüsselungstechniken.

Das englische Wort „Inspire“ bedeutet auf Deutsch: begeistern.

Titelseite des Magazins Inspire in englischer Sprache.
Inspire Guide

Nach vierjähriger Pause veröffentlichte al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAH) im Juni 2021 die sechste Ausgabe des Inspire Guide, in der explizit zu Anschlägen im Westen aufgerufen wird und dahingehende Informationen, wie z.B. zur Anschlagsvorbereitung, bereitgestellt werden. Dies verdeutlicht, dass AQAH weiterhin in der Lage ist, professionelle Propaganda auf Englisch zu verbreiten und bestrebt ist, Einzeltäter im Westen zu Anschlägen zu animieren und für eigene Zwecke zu vereinnahmen.
 

Titelbild des Magazins Inspire Guide
IS-Nashids

Der IS veröffentlichte über die Jahre hinweg zahlreiche Nashids, in denen u.a. die eigene Ideologie verbreitet wurde. Hauptsächlich wurden die IS-Nashids von den IS-Medienstellen al-Ajnad, al-Isdar oder al-Hayat produziert.

Beispiele:
„Salil al-sawarim“ (auf Deutsch: Das Klingen der Schwerter)
„Daulatna mansura“ (auf Deutsch: Unser Staat ist siegreich )
„Al Jannah“ (auf Deutsch: Das Paradies) Sänger: Denis Cuspert
„Fisabilillah“ (auf Deutsch: Auf dem Pfade Gottes) Sänger: Denis Cuspert

„Ummati qad laha fajrun“ bzw. „Daulat al-Islami qamat“ (auf Deutsch: Meine Umma, das Morgengrauen ist angebrochen. bzw. Der Islamische Staat ist aufgestanden.)

Bild zur IS-Medienstelle
Islamischer Staat (IS) und regionale Ableger

Der Islamische Staat ist eine jihadistisch-salafistische Organisation mit vorübergehend quasi-staatlichen Strukturen (Abkürzungen: IS, vormals auch ISIS, DAESH). Die Organisation geht auf die 1999 in Jordanien gegründete Gruppierung Jama’at al-Tauhid wal-Jihad (JTJ) zurück. 

Der IS wirbt für den gewalttätigen Kampf und ist für terroristische Anschläge weltweit verantwortlich. Kennzeichen des IS ist ein schwarzes Banner. Es zeigt das islamische Glaubensbekenntnis in einer stilisierten Form sowie das Siegel des Propheten Mohammed mit den Worten „Mohammed der Gesandte Allahs“. Kerngebiete des IS waren Syrien und Irak. 

Seitdem die Gruppierung im Juni 2014 im irakischen Mosul unter der Führung von Abu Bakr al-Baghdadi das „Kalifat" ausgerufen hat, tritt sie unter der Bezeichnung „Islamischer Staat" auf. Bis Ende 2017 hat der IS in Syrien und Irak jedoch fast alle Gebiete wieder verloren. 

Heute ist der IS weltweit aktiv und ruft über seine digitalen Propagandakanäle Sympathisantinnen und Sympathisanten verstärkt dazu auf, in ihren Heimatstaaten Anschläge zu verüben. 

Seit September 2014 besteht in Deutschland ein Betätigungsverbot für den IS. Unter anderem darf die IS-Flagge nicht öffentlich gezeigt werden, zum Beispiel bei Demonstrationen, im Internet, bei Versammlungen, in Videos oder in Flyern. Der IS wird vom Generalbundesanwalt als terroristische Vereinigung eingestuft.

Ein Kalifat ist die Institution des weltlich-religiösen Herrschers in der muslimischen Welt. Das Wort „Kalif“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Vertreter des Gesandten Gottes“.

Ein Banner der Organisation IS mit arabischen Schriftzeichen. Darüber der Schriftzug „Verboten
Islamismus

Islamismus ist eine Form des politischen Extremismus. Er beschreibt eine politische Weltanschauung, die die Sprache der Religion nutzt, um politische Ziele zu verfolgen. Im Gegensatz zur überwiegenden Mehrheit der Angehörigen muslimischen Glaubens nehmen Islamistinnen und Islamisten für sich in Anspruch, den einzig „wahren" Islam zu vertreten und wollen ihre Auslegung als verbindliche Richtschnur für Staat und Gesellschaft verwirklichen. 

Der Islamismus fordert die teilweise oder vollständige Abschaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Deutschland. Dabei beruft er sich auf den Islam. Islamismus beginnt dort, wo religiöse islamische Gebote und Normen als verbindliche politische Handlungsanweisungen gedeutet werden und gegenüber anderen gesellschaftlichen Modellen einen Absolutheitsanspruch erheben. 

J

Jabhat al-Nusra (JaN)

Siehe > Hay’at Tahrir al-Sham (HTS)

Jabhat Fath al-Sham (JFS)

Siehe > Hay’at Tahrir al-Sham (HTS)

Jahannem

Der arabische Begriff „Jahannem“ bedeutet auf Deutsch: die Hölle. 

Jam’at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM)

Die Jam’at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM) ist ein Ablgeger der al-Qaida im islamischen Magrheb. Gemeinsam mit drei kleineren Terrororganisationen schloß sie sich im März 2017 offiziell einer Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime zusammen. Die Gruppe legte den Treueeid auf den damaligen al-Qaida-Emir Ayman al-Zawahiri ab und gilt als offizieller al-Qaida-Ableger in Mali. JNIM unterhält mit Az-Zallaqa eine eigene Medienstelle und ist auch in Niger und Burkina Faso aktiv.

: Bildmotiv zur Jam’at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM)
Janna

Der arabische Begriff Jannah bedeutet auf Deutsch: Paradies.

Jihad

Der arabische Begriff Jihad bedeutet auf Deutsch: Bemühung oder auch Anstrengung. Die islamischeTradition kennt sowohl den „kleinen Jihad“ als auch den „großen Jihad“. Der „große Jihad“ ist friedlich. Er bezeichnet das geistig-spirituelle Bemühen, sich im religiösen und moralischen Sinn richtig gegenüber Gott und Menschen zu verhalten. Der „kleine Jihad“ ist kriegerisch. Er beschreibt den kämpferischen Einsatz zur Verteidigung oder Ausdehnung des islamischen Herrschaftsgebiets. 

Von militanten Gruppen wird der Jihad häufig als religiöse Legitimation für Terroranschläge oder Befreiungskämpfe verwendet. Manche Islamistinnen und Islamisten deuten den militanten, „kleinen Jihad“ als die individuelle und zwingende Pflicht aller Gläubigen und als „sechste Säule" des islamischen Glaubens. Einige Angehörige des jihadistischen Spektrums betrachten den militanten Kampf für den Glauben gar als „Gipfel des Islam" im Sinne der höchsten und vornehmsten Aufgabe, die eine Muslimin oder ein Muslim zu erfüllen habe.

Mehr erfahren: Was ist Jihad/Dschihad?

Jihad als Gipfel des Islam

Das arabische Wort Jihad bedeutet: „Anstrengung“. Die islamische Tradition unterscheidet

  • den großen (spirituellen) Jihad: die Bemühung, sich im religiösen und moralischen Sinn richtig gegenüber Gott und Menschen zu verhalten.
  • den kleinen (kriegerischen) Jihad: der Kampf mit dem Ziel, das islamische Herrschaftsgebiet zu verteidigen oder zu vergrößern.

Weiterlesen: ausführliche Infos über den kleinen und großen Jihad.

Bild: Ein hoher Berg. Text: „Der Jihad ist der Gipfel des Islam“.
Jinn

Der arabische Begriff Jinn bedeutet auf Deutsch: übersinnliche Wesen, Dämonen.

K

Kafir

Der arabische Begriff Kafir (Mehrzahl: Kuffar) bedeutet auf Deutsch: Ungläubiger.

Kämpfer mit Pferd

Bilder von Kämpfern auf Pferden verbunden mit religiösen Symbolen oder Texten werden von Salafisten genutzt, um den Jihad der ersten Muslime zu verherrlichen. Dieser fand im Rahmen der islamischen Eroberungen im 7. Jahrhundert n. Chr. statt. Die Reiter spielten dabei eine bedeutende Rolle.

Ein Reiter mit Flagge in Heldenpose.
Krass, Marcel (*1976)

Marcel Krass alias Abu Yunus ist ein früher Weggefährte Pierre Vogels und dessen Umfeld und zählt zu den bundesweit aktiven Leitfiguren der salafistischen Szene. Der studierte Diplom-Ingenieur, der sich auch durch sein äußeres Erscheinungsbild im Casual Business Look von anderen salafistischen Agitatoren unterscheidet, spricht in seinen Videos durch seine sachliche Argumentation auch ein intellektuelleres Publikum an.

Zudem steht er der Föderalen Islamischen Union (FIU) mit Sitz in Hannover vor, die sich auch in politische Debatten einbringt. Beispielsweise sammelte der Verein im Jahr 2020 in einer Petition Unterschriften zur Einsetzung eines Bundesbeauftragten gegen antimuslimischen Rassismus. Mit dem Thema sollte ein möglichst breites Spektrum deutscher Musliminnen und Muslime angesprochen werden.

Unterschwellig transportiert Marcel Krass ein Freund-Feind-Schema, das von einem Misstrauen gegenüber der demokratischen Gesellschaft geprägt ist und polarisierend zur muslimischen Einheit und zur Abgrenzung gegenüber Nichtmuslimen aufruft. 

Porträt von Marcel Krass.
Kufr bit-taghut

Der arabische Begriff Kufr bit-taghut bedeutet auf Deutsch: Lossagung von den Götzen, Tyrannen. 

Kybernetiq

Kybernetiq ist ein deutschsprachiges Propaganda-Magazin für Jihadisten, das zuletzt 2018 erschien. Thema ist die verschlüsselte und abhörsichere Kommunikation im Internet. Das Ziel: Jihadisten dabei zu unterstützen, unterhalb des Radars der Sicherheitsbehörden zu bleiben. 

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Titelseite  der Zeitschrift Kybernetiq in deutscher Sprache.

L

Lau, Sven (*1980)

Der Deutsche Sven Lau, auch unter dem Namen Abu Adam bekannt, ist zum Islam konvertiert und ein salafistischer Prediger. Er gehörte dem Verein „Einladung zum Paradies“ (EZP) von Muhammad Ciftci an. Später war er Mitglied des Salafisten-Netzwerks „Die wahre Religion“ (DWR). Das Netzwerk wurde 2016 verboten. Sven Lau gilt als enger Weggefährte von Pierre Vogel.

Im Juli 2017 wurde Sven Lau wegen der Unterstützung einer terroristischen Organisation zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist seit Mai 2018 rechtskräftig. Im Mai 2019 wurde Lau frühzeitig aus der Haft entlassen. Seine Inhaftierung hat seine Bekanntheit in der salafistischen Szene vergrößert.

 


 

Konvertieren: zu einer anderen Religion übertreten.

Porträtfoto: Sven Lau.
Löwe

Der Löwe ist ein Sinnbild für den Glaubenskämpfer, der bereit ist, für seinen Glauben zu sterben und der im Arabischen mit dem Begriff Mujahidin bezeichnet wird. 

Der Löwe steht für Mut, Tapferkeit und Stärke. Seine Mähne wird mit dem Bart eines erwachsenen Mannes verglichen. Der Terrorist und​​​​​​​ al-Qaida-Chef Usama bin Laden wird in der jihadistischen Propaganda häufig als „Löwe des Jihad" dargestellt. Das hängt auch damit zusammen, dass sein Vorname Usama im Arabischen Löwe bedeutet.

Ein Löwenkopf vor schwarzem Hintergrund.

M

Mahmoud, Mohammed (1985–2018)

Mohammed Mahmoud, auch als Abu Usama al-Gharib bekannt, stammt aus Österreich. 2008 wurde er wegen der Gründung der Globalen Islamischen Medienfront (GIMF) zu vier Jahren Haft verurteilt. Die GIMF übersetzte Texte von Jihadisten ins Deutsche und rief zum Jihad auf.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ging Mahmoud nach Berlin. 2011 gründete er dort gemeinsam mit Denis Cuspert die jihadistische Organisation Millatu Ibrahim. Sie wurde 2012 verboten.

Mohammed Mahmoud schloss sich dem IS an. Im August 2015 wurde ein Video veröffentlicht, in dem Mahmoud und ein Komplize zwei Männer erschießen und mit Anschlägen in Deutschland drohen. Im November 2018 soll er bei einem Luftangriff ums Leben gekommen sein.

Porträtfoto: Mohammed Mahmoud.
Meme-Figur „Jihad Pepe“

Die in rechtsextremistischen Online-Kreisen einschlägige Meme-Figur des grünen Froschs „Pepe", die ihren Ursprung u.a. in der Internet-Subkultur des Imageboards 4chan hat, wird hier z. B. zum „Jihad-Pepe" umgedeutet.

Illustration der Meme-Figur Jihad Pepe
Millatu Ibrahim

Millatu Ibrahim ist eine jihadistisch-salafistische Organisation. Sie wurde 2012 in Deutschland verboten. Die nachfolgenden Ersatzorganisationen Tauhid Germany und Ansarul Aseer wurden 2015 ebenfalls verboten. Der arabische Name bedeutet auf Deutsch: Religionsgemeinschaft Abrahams. Gegründet wurde die Organisation 2011 von Mohammed Mahmoud und Denis Cuspert. Cuspert, Mahmoud und weitere Anhänger von Millatu Ibrahim schlossen sich später dem Islamischen Staat an.

Millatu Ibrahim rief zum Kampf gegen die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland auf. 2012 war die Organisation für die gewaltsamen Ausschreitungen militanter Salafisten in Solingen verantwortlich. Millatu Ibrahim engagierte sich auch in der Gefangenenbetreuung. Die Mitglieder wollten inhaftierte Muslime radikalisieren und in jihadistisch-salafistische Netzwerke einbinden. Kennzeichen von Millatu Ibrahim dürfen in Deutschland nicht verwendet werden.

Ein Banner der Organisation Millatu Ibrahim mit arabischen Schriftzeichen. Darüber der Schriftzug „Verboten
Mu´assasat Ajnad

Mu´assasat Ajnad ist eine Unterorganisation der Al-Furqan Medienstelle. Sie wurde im August 2013 gegründet. Mu´assasat Ajnad verbreitet online IS-Naschids auf Arabisch und weitere Audio-Inhalte.

Weiterlesen: Welche Bedeutung hat Musik im Salafismus?

Logo der Medienorganisation Mu´assasat Ajnad mit arabischen Schriftzeichen. Darüber der Schriftzug „Verboten
Mujahidin

Mit dem arabischen Begriff Mujahidin werden im Deutschen islamistische Kämpfer bzw. Terrorgruppen bezeichnet.

Munafiq

Der arabische Begriff Munafiq (Mehrzahl: Munafiqun) bedeutet auf Deutsch: Heuchler. Damit sind Muslime gemeint, die aus Sicht der Salafisten nicht dem „wahren“ Islam folgen. 

Murtadd

Der arabische Begriff Murtadd (Mehrzahl: Murtaddun) bedeutet auf Deutsch: Abtrünniger. Damit sind Menschen gemeint, die nach Auffassung der Salafisten den „wahren“ Islam verlassen haben und zu einer Gruppe gewechselt sind, die ein Dogma verfolgt, das den Salafisten nicht passt.  

Mushrik

Der arabische Begriff Mushrik (Mehrzahl: Mushrikun) bezeichnet Polytheisten, also Personen, die mehrere Gottheiten verehren. 

N

Naik Zakir (*1965)

Zakir Naik ist ein bekannter indischer Fernsehprediger. Er steht ideologisch Usama bin Laden sehr nahe. Mehrere jihadistische Attentäter beriefen sich auf Naik. Seine Lehre ist judenfeindlich und lehnt grundsätzlich andere Religionen und Islamauslegungen ab. Naik will die Todesstrafe für homosexuelle Menschen und alle Muslime, die sich vom islamischen Glauben abwenden. Selbstmordattentate betrachtet er als ein taktisches Mittel, das mit dem Islam vereinbar ist. 

Nach Großbritannien, Kanada und Malaysia darf Naik nicht einreisen. Indien hat einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Mittlerweile hat Naik die malaysische Staatsbürgerschaft angenommen und ist nicht wieder nach Indien zurückgekehrt.

Porträtfoto: Zakir Naik.
Nashid

Der arabische Begriff Nashid (Mehrzahl: Anashid) bedeutet auf Deutsch: Lied, Hymne. In islamistischen Kreisen finden Anashid oftmals als religiös-ideologisch aufgeladene a capella-Gesängen Verwendung, um wesentliche Bestandteile der jeweiligen Ideologie zu verbreiten, weswegen sie zum Beispiel auch von Salafisten gezielt zur Mobilisierung, Indoktrination, Legitimation, Aufhetzung oder „Einschwören" vor einem Kampfeinsatz genutzt werden können.

Gerade in Verbindung mit eindringlichen Videos oder Bildern können Anashid eine emotionale Wirkung entfalten bzw. steigern. Besonders islamistische Terrororganisationen wie etwa der IS wurden auch durch ihre eigens zu Propagandazwecken produzierten Hymnen bekannt.

Nashids, nicht organisationsgebunden

Zahlreiche Nashids sind nicht eindeutig bestimmten Gruppen zuzuordnen. Sie vermitteln wichtige Szenekonzepte von Schiiten, Alawiten oder anderen nicht-salafistischen Musliminnen und Muslimen. Viele dieser gewaltverherrlichenden Nashids basieren auf Texten der islamistischen Strömung des „Islamischen Wiedererwachens“ (auf Arabisch: al-sahwa al-islamiya) der 1970er und 1980er Jahre. Insbesondere im Zuge des syrischen Bürgerkrieges und der Auseinandersetzungen im Irak entstanden zahllose neue jihadistisch-salafistische Nashids.

Schiiten: Das arabische Wort „Schia" bedeutet auf Deutsch: Anhänger einer Partei. Die Schiiten vertreten eine eigene Glaubensrichtung im Islam. Sie stellen heute ca. 15 Prozent der Muslime. Die größte schiitische Fraktion ist die Zwölferschia mit Zentren im Südirak, Iran und auf dem indischen Subkontinent.

Eine Person steht in einer Abenddämmerung an einem Zaun.
Nashids Muslimbruderschaft (MB)

In vielen islamistischen Strömungen nehmen Nashids eine bedeutende Rolle ein. Wichtig ist allerdings eine Unterscheidung zwischen nichtreligiösen und islamischen Nashids auf der einen und islamistischen Nashids auf der anderen Seite. Religiöse Nashids sind für viele Musliminnen und Muslime ein wichtiger Kulturbestandteil, weswegen ein genaues Differenzieren notwendig ist.

Islamistische Nashids stammen beispielsweise von der Muslimbruderschaft (MB). Als 2013 der zur MB gehörende ägyptische Präsident Muhammad Mursi gestürzt wurde, veröffentlichte ein Sänger aus dem MB-Umfeld den Nashid „Masr islamiya“ (auf Deutsch: Islamisches Ägypten bzw. Ägypten ist islamisch), der sich explizit gegen den Säkularismus und für die Wiedereinsetzung Mursis ausspricht.

Zwei Frauen mit Kopftüchern halten Plakate mit arabischer Schrift vor sich.
Nordkaukasische Separatistenbewegung (NKSB)

Die NKSB ist eine islamistisch-terroristische Bewegung. Sie will sich von der russischen Föderation abspalten und im Nordkaukasus einen unabhängigen islamischen Staat auf Grundlage der Scharia einrichten.

2007 spaltete sich die Bewegung in das Kaukasische Emirat und die Tschetschenische Republik Itschkeria auf. Beide sind international nicht anerkannt. 2015 schloss sich das Kaukasische Emirat offiziell dem IS an. Der 2016 verstorbene Omar al-Schischani (auf Deutsch: Omar, der Tschetschene) galt bis zu seinem Tod als wichtigster Militärkommandeur des IS.

Nordkaukasus nennt man die Regionen am Nordhang des Kaukasus-Gebirges im Süden Russlands. Dort leben überwiegend Muslime. Der Nordkaukasus reicht von Dagestan im Südosten bis Karatschai-Tscherkessien.

Ein Banner der NKSB.

O

O Mujahideen in the West

Bei O Mujahideen in the West handelt es sich um ein englischsprachiges Online-Magazin, das dem al-Qaida-nahen Spektrum zugeordnet wird. Die erste Ausgabe wurde im Februar 2022 von der Gruppierung Hurras al-Tauhid (auf Deutsch: Wächter des Monotheismus) veröffentlicht. Das bewusst kurz gehaltene Magazin wird in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht und richtet sich vor allem an eine jüngere Zielgruppe im Westen. Thematisiert werden u.a. die Pflicht zum Jihad, die Hijra (auf Deutsch: Auswanderung), Aufrufe zu Einzeltäteranschlägen (im Westen) und Anleitungen zum Bau einfacher Sprengsätze oder zu Messerangriff.

Cover des Magazins O Mujahideen in the West
Oma, Mohammed (1959–2013)

Mohammed Omar, auch als Mullah Omar bekannt, war der politische und  geistige Führer der afghanischen Taleban, die von 1996 bis 2001 die Herrschaft in Afghanistan übernahmen und das „Islamische Emirat“ ausriefen. Mit ihm an der Spitze war das „Islamische Emirat“ Vorbild für  Jihadisten weltweit. Mohammed Omar besitzt in der islamistischen Szene Legendenstatus. Im Internet wird er insbesondere nach dem Sieg der Taleban in Afghanistan 2021 weiterhin stark verherrlicht.  

Die Taleban, auch Taliban genannt, sind eine islamistische Terrorgruppe. Sie herrschten von 1996 bis 2001 in großen Teilen von Afghanistan.

Porträtfoto: Mullah Omar.
One Ummah

Die Zeitschrift One Ummah ist ein al-Qaida-Magazin, das erstmals im April 2019 auf Arabisch über die offizielle Medienstelle as-Sahab veröffentlicht wurde und seither in unregelmäßigen Abständen erscheint. Im September 2019 folgte die erste englischsprachige Ausgabe, die inhaltlich jedoch vom arabischsprachigen Pendant abweicht.

Neben Ausführungen zu den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 und der Propagierung der Einheit der Umma (auf Deutsch: Gemeinschaft aller Muslime), wird auf aktuelle Ereignisse Bezug genommen. So greift etwa die zweite englischsprachige Ausgabe vom Juni 2020 die Verbreitung des Corona-Virus und die Proteste der Black Lives Matter-Bewegung auf und ruft zu Anschlägen gegen die „Unterdrücker“ auf.

Titelseite der Zeitschrift One Ummah

P

Palästinensertuch

Bei der sogenannten Kufiya handelt es sich um eine im arabischen Raum weit verbreitete Kopfbedeckung, die in Form eines Kopftuches zum Schutz vor Hitze oder Staub verwendet wird. Im Zuge des Nahostkonflikts entfaltete die Kufiya neben ihrer Rolle als Symbol kultureller Identität, auch eine politische Dimension und wurde schließlich durch Personen wie etwa Jassir Arafat weltweit bekannt. Daher der Name „Palästinensertuch“. Jihadistinnen und Jihadisten nutzen in sozialen Medien als Profilbild häufig eine mit einem Palästinensertuch vermummte Person. 

Der Nahostkonflikt stellt für Islamisten bis heute ein wichtiges Thema dar. Sie überspitzen seine Geschichte und verwenden diese als Beweis für eine angebliche jüdisch-christliche Weltverschwörung, um Kämpferinnen und Kämpfer zu mobilisieren. Jihadistische Ideologen bezeichnen die Befreiung Palästinas als die „Mutter aller islamischen Anliegen“. Die Geschichte des Konflikts wird dabei einseitig dargestellt, propagandistisch verklärt und als Beweis für die vermeintliche Doppelmoral des Westens angeführt.

Nahostkonflikt nennt man den politischen und militärischen Konflikt um Palästina. Er dauert bis heute an. Beteiligt sind neben Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) fast alle arabischen Staaten.

Eine Person, die mit einem Palästinensertuch verhüllt ist.

R

Rafidhi

Der arabische Begriff Rafidhi (Mehrzahl: Rāfida, Rafhida, Rawafidh) wird von Salafisten abwertend für Schiiten verwendet. Schiiten stellen eine Glaubensgruppe im Islam dar. 

Rumaisa, Abu (*1986)

Abu Rumaisa, mit bürgerlichem Namen Abdelilah Belatouani, ist ein salafistischer Prediger marokkanischer Herkunft aus Nordrhein-Westfalen. Er verfügt über Verbindungen zur Deutschen muslimischen Gemeinschaft (DMG) Braunschweig und tritt dort als Prediger auf. Zudem ist er in der Street-Da’wa aktiv und organisiert Islam-Infostände überwiegend in Nordrhein-Westfalen.

Abu Rumaisa vermittelt ein aggressiv-salafistisches und dichotomes Weltbild.

 Abu Rumaisa in einer Videoansprache.
Rumiyah

Im September 2016 veröffentlichte der IS die erste Ausgabe des Propagandamagazins Rumiyah. Es entwickelte sich zu einer der einflussreichsten Zeitschriften des IS und ähnelte in seiner Aufmachung dem englischsprachigen Vorgängermagazin Dabiq.

Das Magazin erschien in zahlreichen Sprachen, darunter in Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch und rief wiederholt zu Anschlägen im Westen auf. Rumiyah wurde mit der letzten Ausgabe im September 2017 eingestellt.

Das arabische Wort Rumiyah bedeutet auf Deutsch: Rom. Der Ort hat eine symbolische Bedeutung. In einer Prophetenüberlieferung heißt es: Die Muslime erobern erst Konstantinopel und dann Rom. Der Name Rumiyah soll zeigen, dass sich der IS weiter nach Westen ausbreiten will.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Konstantinopel ist ein alter Name für Istanbul.

Titelseite des Online-Magazins Rumiyah in deutscher Sprache. Darüber der Schriftzug „Verboten
Ruqy

Der arabische Begriff Ruqy oder auch Ruqyah wird im Deutschen übersetzt mit:  Zauber, Geisterbeschwörung, Exorzismus, islamisches Heilverfahren. 

S

Salafismus

Salafismus steht in der Tradition von Denkschulen, die streng und ausnahmslos einem Idealbild der islamischen Frühzeit folgen. Salafisten konstruieren ihre Ideologie aus Versatzstücken der Lehre besonders konservativer islamischer Denker. Sie orientieren sich heute vor allem an strengen und kompromisslosen Lehrmeinungen des Wahhabismus.

Mehr erfahren: Salafismus – was ist das genau?

Salafistische Streetwear

Salafistische Streetwear, die von der Hip-Hop-Kultur inspiriert ist, soll mit einer hippen, stylischen und alltagstauglichen Aufmachung gezielt Jugendliche ansprechen. Die Unterschiede zwischen unproblematischen islamischen Motiven und von Extremisten verwendeten Logos sind dabei nicht immer einfach zu erkennen. Zum Teil werden im Internet auch Produkte mit klar gewaltverherrlichen Botschaften vertrieben.

 

 

T-Shirt mit einem salafistischen Aufdruck
Scharia

Mit dem arabischen Begriff Scharia oder auch Shariah ist eine von Gott in seiner Offenbarung gesetzte Ordnung gemeint. Diese gilt als der letztgültige Maßstab – unverletzlich und unaufhebbar. Die Scharia kann nicht menschlichen Erwägungen unterworfen werden. 

Schwert, gekrümmt

In der islamistischen Propaganda wird das gekrümmte Schwert häufig als Symbol für die gewaltsame Umsetzung einer islamischen Herrschaft und die Durchsetzung des Rechtes im Sinne der Scharia verwendet.

Propaganda ist Meinungsmache. Propaganda verfolgt immer bestimmte Interessen des Absenders. Das Ziel ist, die Gefühle und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen.

Illustration: Schwert und arabische Schriftzeichen.
Shahada

Das arabische Wort Sahada oder auch Schahada wird im Deutschen mit folgenden Begriffen übersetzt: islamisches Glaubensbekenntnis oder Märtyrertod. 

Shahid

Das arabische Wort Shahid (Mehrzahl: Shuhada) bedeutet auf Deutsch: Märtyrer. 

Sherzad, Ismael (*1992)

Der seit 2017 aktive, in Hamburg geborene Nashids-Rapper Abdul Samey Sherzad alias Ismael Sherzad bzw. Redlion erreicht mit seinem a-cappella-Gesang bei YouTube ein Publikum im sechsstelligen Bereich und wird auch außerhalb der islamistischen Szene wahrgenommen. Die Liedtexte von Redlion weisen an sich keine extremistischen Inhalte auf, in den zugehörigen Videos wird aber eine klar salafistische Ikonographie verwendet.

In einer der ersten Veröffentlichungen von Redlion namens „Al-Furqan“  erscheint durchgängig das Logo der als extremistisch bewerteten Furkan Gemeinschaft, die eine ideologische Nähe zur Muslimbruderschaft aufweist. Der Furkan-Gemeinschaft kommt zudem eine Brückenfunktion zu radikaleren Gruppen zu. Aktivitäten der deutschen Furkan-Gemeinschaft sind vor allem in Hamburg, Dortmund und München feststellbar.

Cover einer CD von Redlion.
Shirk

Der arabische Begriff Shirk oder auch Schirk bezeichnet den Polytheismus, das heißt die Beigesellung von Göttern. Es bedeutet, neben Gott noch andere Gottheiten anzubeten. In der salafistischen Auslegung wird zum Beispiel die Demokratie als „falscher Gott“ betrachtet.

Symbole im salafistischen Kontext

Während Memes in ihrer Bedeutung ambivalent und nicht sofort entschlüsselbar sein können, sind Emojis in ihrer Bildersprache relativ einfach und eindeutig. Im salafistischen Kontext werden in den sozialen Medien häufig die Icons wie die schwarze Flagge als Symbol für den IS genutzt.

Emoji schwarze Flagge.

T

Taghut

Der arabische Begriff Taghut (Mehrzahl: Tawāghīt) bedeutet auf Deutsch: Götze. In der salafistischen Werteordnung ist damit das Befolgen anderer Gesetze als die der Scharia gemeint, was die Akzeptanz einer anderen Werteordnung einschließt. Von Salafisten werden das Grundgesetz, die Demokratie oder das Mehrparteiensystem als „Götzen" angesehen.

Tanzim Hurras al-Din (THD)

Die 2018 aus der Terrororganisation Hay´at Tahrir al-Sham hervorgegangene Organisation Tanzim Hurras al-Din (THD) gilt als regionaler syrischer al-Qaida-Ableger mit stärkerer Anbindung an die Kern-al-Qaida und einer global-jihadistischen Agenda.

Tanzim Hurras al-Din bedeutet auf Deutsch: Organisation der Wächter der Religion. 

Logo der Organisation Tanzim Huras al-Din
Tauhid

Der arabische Begriff Tauhid bedeutet auf Deutsch: Monotheismus, die Lehre von der Ein(s)heit und Einzigartigkeit Gottes. In der salafistischen Glaubensordnung wird daraus abgeleitet, dass Gott der absolute Befehlshaber sei, dem unbedingter Gehorsam entgegengebracht werden muss. Als das von Gott offenbarte und einzig legitime Gesetz gilt die Scharia. Demokratische, säkulare Staatsformen werden als menschengemacht und unislamisch abgelehnt.

Tauhid Germany

Die jihadistisch-salafistische Organisation Tauhid Germany ist eine Ersatzorganisation des Netzwerks Millatu Ibrahim. Tauhid Germany wurde 2015 verboten. Kennzeichen von Tauhid Germany dürfen in Deutschland nicht verwendet werden.

Ein Banner der Organisation Tauhid Germany mit Schwert und Flagge. Darüber der Schriftzug „Verboten
Tawheed Shirt

Das in unterschiedlichen Varianten erhältliche Tawheed Shirt ist fast ausschließlich in salafistischen Kreisen verbreitet. Es verweist auf das islamistische Tauhid -Verständnis, wonach Gott allein Souverän, Herrscher und legitimer Gesetzgeber ist.

Eine Person von hinten mit einem Tawheed Shirt.
Tayrun Khudhr

Der arabische Begriff Tairun Khudr bedeutet auf Deutsch: die grünen Vögel. Sie stehen als Sinnbild für Märtyrer, deren Seelen im Paradies als grüne Vögel umherwandern dürfen. 

Tradwife-Meme

Das Tradwife-Meme propagiert Unterwürfigkeit, jederzeitige (sexuelle) Verfügbarkeit und eine traditionelle bis ultrakonservative Familien- und Werteorientierung als Rollenideal und Heilsweg für Frauen. Es wird zum Teil auch im Rechtsextremismus aufgegriffen.

Illustration zu Tradwife-Meme
Tuba Store

Bekleidungsgeschäfte wie der Tuba Store in Düsseldorf vertreiben szenetypische Kleidung, Accessoires sowie salafistische Literatur. Daneben sind sie auch überregionaler Anlaufpunkt für Personen aus dem salafistischen Spektrum. Im Online-Store können die entsprechenden Produkte ebenfalls bestellt werden.

Logo Tuba Store

V

Vogel, grüner

Den grünen Vogel verwenden jihadistische Salafisten im Internet oft als Profilbild. Er symbolisiert für sie die Seelen der Märtyrer, die bis zum jüngsten Tag als grüne Vögel im Paradies umherziehen.

Der Begriff Märtyrer ist im Koran positiv gemeint. Selbstmord ist im Islam allerdings streng verboten. Militante Jihadisten deuten Selbstmordattentate deshalb als „Märtyrer-Operationen“ um und behaupten, dass die Attentäter zur höchsten Stufe im Paradies gelangen.

Ein Märtyrer ist ein Mensch, dem nichts wichtiger ist, als sich für seinen Glauben einzusetzen. Dafür nimmt er auch Qualen oder den eigenen Tod in Kauf. Manche Märtyrer setzen auch das Leben unbeteiligter Menschen aufs Spiel.

Foto: Ein grüner Vogel vor schwarzem Hintergrund.
Vogel, Pierre (*1978)

Der deutsche Konvertit Pierre Vogel, der auch als Abu Hamza bekannt ist, gehört zu den einflussreichsten und charismatischsten Predigern der deutschen Salafistenszene. Er ist seit 2006 aktiv: Bei seinen Dawa-Aktionen trat Vogel oft bei Open-Air-Veranstaltungen in ganz Deutschland auf. Mittlerweile ist er nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Er predigt im Internet und geht zu nicht-öffentlichen Dawa-Veranstaltungen.

Aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Islamischen Staat (IS) rief die Organisation zu seiner Tötung auf. In den sozialen Medien kommentiert Vogel aus seiner Sicht relevantes salafistisches Zeitgeschehen. Er setzt sich für einen islamischen Gottesstaat ein, in dem wesentliche Grundrechte keine Geltung haben.

Porträtfoto: Pierre Vogel.
Voice of Hind

Das Magazin Voice of Hind ist ein Beispiel für englischsprachige Online-Veröffentlichungen aus der IS -Unterstützerszene, die explizit zu Anschlägen im Westen aufrufen und dazu anleiten. Konkret wird beispielsweise zum Kampf gegen die „Ungläubigen“ in ihren Heimatstaaten aufgerufen, um „Allahs Gesetz“ zur Geltung zu bringen. Voice of Hind richtet sich beispielsweise explizit an Muslime in Südostasien. Im Hinblick auf Inhalt, Umfang und Layout reichen diese Veröffentlichungen oftmals nicht an das Niveau früherer Online-Magazine des IS heran.

Cover des Magazins Voice of Hind
Voice of Khurasan

Anfang 2022 hat der afghanische IS -Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) die erste Ausgabe des englischsprachigen Online-Magazins Voice of Khurasan herausgeben. Veröffentlicht wurde die Zeitschrift von der IS-nahen al-Azaim Foundation. 

Inhaltlich zielt die Zeitschrift auf die Mobilisierung eines internationalen Publikums ab und ruft die eigenen Anhänger zu Anschlägen auf. Daneben wird versucht, die Taliban (auch Taleban), zu deligitimieren und auf deren vermeintliche religiöse Verfehlungen hinzuweisen. Die Taliban stellen in der Region die größte Konkurrenz für den ISPK dar.

Die Taliban (auch Taleban) sind eine islamistische Terrorgruppe. Sie herrschten von 1996 bis 2001 in großen Teilen von Afghanistan.

Cover des Magazins Voice of Khurasan

W

Wahhabismus

Wahhabismus ist eine Ideologie, die in Zentralarabien entstanden ist. Sie geht zurück auf Muhammad Ibn Abdalwahhab (1703–1792). Er fordert die Reinigung des Islam von späteren „Neuerungen“. Der Wahhabismus ist vorherrschend in Saudi-Arabien und die einflussreichste ideologische Strömung innerhalb des Salafismus.

Wali

In Zusammenhang mit einer Heirat nach islamischen Recht bezeichnet der arabische Begriff Wali einen muslimischen Vormund beziehungsweise einen nahen männlichen Verwandten, der der Braut bei einer Eheschließung seine Zustimmung gibt.

Wolves of Manhattan

Im November 2020 veröffentlichte die al-Qaida-nahe Medienstelle Jaish al-Malahim al-Iliktruni (auf Deutsch: Digitalarmee der Schlachten) erstmals das Online-Magazin Wolves of Manhattan. Dieses ähnelt in seiner Aufmachung der früheren AQAH-Publikation Inspire. Inhaltlich richtet es sich gezielt an eine westliche Zielgruppe und wird so außer auf Arabisch auch auf Englisch und Französisch veröffentlicht.

Wolves of Manhattan ruft immer wieder zu Anschlägen von Einzelattentätern im Westen und in Israel auf und stellt hierzu Anleitungen zur Verfügung, u.a. zur Verwendung des Corona-Virus als Waffe oder für Anschläge mit Flugzeugen in Anlehnung an die Anschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001, die auch namensgebend für das Magazin waren. Zudem wurde in der zweiten Ausgabe im April 2021 eine Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der zuerst einen westlichen Polizisten tötet.

Cover des Magazins Wolves of Manhattan

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Zeigefinger

Für Salafisten steht der nach oben gestreckte Zeigefinger für den Tauhid: Im Islam bezeichnet der Begriff Tauhid die monotheistische Lehre von der Ein(s)heit und Einzigartigkeit Gottes. Daraus leiten Salafisten unter anderem ab, dass Gott der alleinige Souverän und Herrscher ist und die Scharia, die eigentlich die Gesamtheit aller Werte und Normen des Islam bezeichnet, ist nach salafistischem Verständnis das einzig rechtmäßige Gesetz. Demokratische, säkulare Staatsformen lehnen sie folglich als menschengemacht und unislamisch ab.  

Das Charakteristikum von monotheistischen Religionen wie dem Islam ist es, dass man nur einen allumfassenden Gott anerkennt. Weitere Beispiele für als monotheistisch geltende Religionen sind etwa das Christentum oder das Judentum

Foto: Eine Hand mit nach oben gerecktem Zeigefinger.

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