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Prävention in der Schule
Die zentralen Aufgaben der Schulen und der pädagogischen Arbeit im Allgemeinen umfassen auch die politische Bildung und die Erziehung zur Demokratie. Die Schulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Toleranz- und Werteerziehung, stärken die demokratische Kompetenz und fördern das politische Bewusstsein.
Inhaltsverzeichnis
In den Lehrplänen der Schulen gibt es fachliche Vorgaben, die den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden müssen. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Wissen. Es geht auch darum, den Schülerinnen und Schülern Werte und Normen zu vermitteln, die für ihren Alltag und für unser Zusammenleben grundlegend sind.
Die bayerischen Lehrkräfte aller Schularten und Fächer motivieren deswegen ihre Klassen zum Mitgestalten des schulischen Alltags und unterstützen sie dabei – im Unterricht und im Schulleben. Die Schülerinnen und Schüler lernen auf diese Weise demokratische Spielregeln kennen und setzen sie praktisch um. Dadurch werden sie dazu ermutigt, Verantwortung zu übernehmen.
Unterstützung für Schulen und Eltern
Bei einer passgenauen, individuellen Prävention und Orientierung im Bereich Extremismus und Salafismus helfen Expertinnen und Experten: die „Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz“. Als kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner unterstützen sie Erziehungsberechtigte, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen im Kampf gegen jegliche Form von Extremismus. Diese Fachleute sind dienstlich an die neun Schulberatungsstellen in Bayern (PDF) angebunden und können unter anderem über diese kontaktiert werden.
Was machen die Regionalbeauftragten?
Die Regionalbeauftragten sind in der Regel Schulpsychologinnen, Schulpsychologen oder Beratungslehrkräfte. Bei ihrer Präventionsarbeit an und mit den Schulen entwickeln und realisieren sie Beratungsszenarien mit betroffenen Jugendlichen, Erziehungsberechtigten und Lehrkräften. Sie regen Diskussionen und Gesprächsprozesse an und begleiten diese. Dabei stehen u. a. Handlungsmöglichkeiten im praktischen Umgang mit dem Phänomen „Salafismus“ im Fokus.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus bildet die Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz in enger Zusammenarbeit mit der ALP Dillingen fortlaufend weiter. Neben der wissenschaftlichen, fachlich-inhaltlichen Fortbildung stehen auch die Diskussion und Weiterentwicklung der psychologisch-pädagogisch fundierten Präventionskonzepte im Vordergrund. Hierzu werden die Regionalbeauftragten auch von einer nicht staatlichen Einrichtung supervisorisch gecoacht. Seit 2015 wird die Bedrohung von Jugendlichen durch salafistische Strömungen zusätzlich besonders berücksichtigt. So können die Regionalbeauftragten die Jugendlichen noch besser in einer fundierten und reflektierten Auseinandersetzung mit dem Thema Salafismus unterstützen.
Sie haben Fragen?
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im Staatsministerium für Unterricht und Kultus erreichen Sie unter:
salafismuspraevention@stmuk.bayern.de
Für weitere, nicht staatliche Präventionsangebote an Schulen stehen Ihnen die Website ufuq.de sowie Informationen für Lehr- und Fachkräfte zur Verfügung.
„Islamischer Unterricht“: der Modellversuch
Im Schuljahr 2018/2019 war der Modellversuch „Islamischer Unterricht“ (IU) an ca. 350 Standorten eingerichtet. Der Lehrplan für den Islamischen Unterricht ist Grundlage des Unterrichts an Grund- und Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. Der Unterricht wird durch staatliches Lehrpersonal erteilt.
Der Modellversuch ist ein Angebot zur Persönlichkeitsbildung und hilft muslimischen Kindern und Jugendlichen, sich bewusst mit dem Thema Religion zu beschäftigen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein authentisches und zuverlässiges Wissen über Glaubensinhalte sowie Antwortangebote auf existenzielle Fragen. Sie sehen sich wertgeschätzt und sind dann auch leichter bereit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
Themenbereiche des IU in der Grundschule
- Zusammenleben
- Glaubenslehre
- Gebet
- Religiöses Leben
- Mohammed
- Koran
- Propheten
- Andere Religionen
Themenbereiche des IU in den Klassen 5 – 10
- In Gemeinschaft leben
- Glaubenslehre
- Religiöses Leben
- Geschichte und Geografie des Islam
- Koran und Hadîth
- Propheten
- Andere Religionen
Der Unterricht ist zudem wesentlich für die Bildung von Werten: Muslimische Jugendliche können entdecken, dass die modernen Menschenrechte und die Grundwerte der europäischen Demokratien nicht im Widerspruch zur islamischen Glaubenslehre stehen müssen. Schließlich trägt der Islamische Unterricht zur gesellschaftlichen Integration bei, indem die jungen Leute Zugehörigkeit zur Schulgemeinschaft und im weiteren Sinne zur Gesamtgesellschaft erleben.
Fazit: Die Kinder und Jugendlichen lernen im Modellversuch „Islamischer Unterricht“ den Islam, die Weltreligionen und nicht zuletzt sich selbst besser kennen. Dies stellt ein wichtiges Gegengewicht zu fundamentalistischer Indoktrination dar.